Herzlichen ... naja ... Glückwunsch, Alice
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Herzlichen ... naja ... Glückwunsch, Alice


Alice Schwarzer wird 65. Heide Oestreichs Gratulation dazu gerät indes zu einer recht umfassenden Kritik von Deutschlands bekanntester Feministin, ihrem Weltbild und ihrer Vorgehensweise. Aufschlussreich ist zu erfahren, was Alice Schwarzer so alles unter Journalismus versteht: "Beim Lesen der Emma gewinnt man (...) den Eindruck, dass 'die Frauen' nur eine Meinung haben: die Alice Schwarzers." stellt Oestreich zutreffend fest. In Wahrheit schrecke Schwarzers viktorianisches Herangehen an das Thema Sex viele Frauen ab: selbst viele jüngere Feministinnen sind darunter.

Doch Alice Schwarzer gemeindet auch diese jüngeren Frauen gern in ihr Freund-Feind-Schema ein. So findet sich im Antipornografie-Dossier der Emma ein Text der SZ-Autorin Meredith Haaf, in dem sie sich kritisch mit der erotischen Selbststilisierung junger Frauen auf der Internetplattform Myspace auseinandersetzt. Meredith Haaf versteht sich als Feministin, ihr Buch "Wir Alpha-Mädchen" erscheint im Frühjahr. Aber mit der "PorNO"-Kampagne möchte sie nichts zu tun haben. "Ich wusste nicht, dass mein Text Teil einer Antipornokampagne werden sollte. Da passt er nämlich nicht hinein. Ich bin pro Porno und nicht gegen Porno", sagt sie.


Nicht anders sieht es beim Thema Prostitution aus, führt Oestreich aus:

So wird unversehens die Zwangsprostitution zum Prototyp der Prostitution: Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 würden 40.000 zusätzliche Prostituierte erwartet, geisterte durch die Medien. In der Emma wurden daraus "40.000 Zwangsprostituierte". Der Dachverband der Hurenberatungsstellen ist davon überzeugt, dass Prostitution auch ein Beruf sein kann, wenn auch in einem extrem schwierigen Milieu. Und das sagten sie auch, wenn die Emma bei ihnen anrief. "Unsere Zitate sind dann oft so wiedergegeben worden, dass wir uns nicht mehr wiedererkannt haben. Wir haben daraufhin beschlossen, der Emma bis auf weiteres keine Interviews mehr zu geben", so Steinborn.


Es ist wohl unnötig zu sagen, dass sich Oestreichs Analyse von Schwarzers Praktiken mit meiner eigenen Analyse deckt. Für lesenswert halte ich den kompletten Artikel.




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