Prostituierte und Feministin: "Ich öffne Menschen Türen zu ihrer Sexualität"
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Prostituierte und Feministin: "Ich öffne Menschen Türen zu ihrer Sexualität"


Der Berliner Tagesspiegel hat gestern ein bemerkenswertes Interview mit der Sexarbeiterin Kristina Marlen, Mitglied im "Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen", veröffentlicht. Darauf angesprochen, dass Alice Schwarzer zufolge Prostitution grundsätzlich sexistisch, erniedrigend und ausbeuterisch sei, erwidert Kristina Marlen:

Das müsste ich als Feministin doch irgendwann gemerkt haben, bei all den Kunden und Kundinnen, die ich hatte. Habe ich aber nicht, meine Realität sieht völlig anders aus. Beim Wort Prostitution denken derzeit alle an dasselbe Bild: Eine Gruppe brutaler Männer fällt über eine wehrlose, festgehaltene Frau her, die sich nicht auf Deutsch artikulieren kann. Nichts an diesem Bild hat mit Sexarbeit zu tun – solche Frauen sind Opfer von Entführung, Verschleppung, Menschenhandel, sexueller Nötigung und Vergewaltigung. Prostitution beruht grundsätzlich auf beiderseitigem Einverständnis.


Kristina Marlen berichtet von sich, aus einer "sehr feministischen Familie" zu kommen:

Meine Mutter war in der Frauenbewegung aktiv, ich wuchs mit ihrem "Emma"-Abo auf. Mit 13 hatte ich einen "PorNo!"-Anstecker an der Jacke und war felsenfest überzeugt, dass jede Form von Pornografie und Prostitution Frauen erniedrigt. Plötzlich begriff ich, dass das nicht stimmt.

(...) Es ist kein Mythos, dass Freier es gerne haben, wenn es der Frau gefällt. Das ist Teil des Kundeninteresses, das wird ihnen jede Sexarbeiterin bestätigen. Wenn man Kunden beiderseitig erfüllenden Sex anbietet, werden sie darauf immer eingehen.


Unklar bleibt, warum Kristina Marlen sich immer noch als Feministin bezeichnet, obwohl sie am eigenen Leib immer wieder erlebt, dass diese Ideologie und die Wirklichkeit nichts miteinander zu tun haben. Glaubt sie ernsthaft, das wäre nur in jenem Bereich der Fall, in dem sie sich selbst von diesem Widerspruch überzeugen konnte?




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