Die Schuldenkrise für Dummys erklärt
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Die Schuldenkrise für Dummys erklärt


Hier eine kurze und einfache Erklärung, um was es bei der Schuldenkrise geht, wie man da rauskommen könnte und warum es zum Zusammenbruch kommt.

Was wir bisher mit Griechenland an Schuldenkrise erlebt haben, ist nur die oft zitierte Spitze des Eisbergs. Was an sogenannten Lösungen mit Hilfspaketen präsentiert wurde, ist nur eine Verzögerung, oder eine Zeitlupenverlangsamung, von dem was unvermeidlich ist, nämlich ein Zusammenbruch der globalen Wirtschaft und reihenweise Staatspleiten.

Galgen vor dem griechischen Parlament, als Ausdruck des Volkszorns gegenüber den Politikern, die das Land ausverkaufen und verraten:



Das hochgelobte Rettungspaket für Griechenland ist bereits eine Woche nach seiner Verabschiedung geplatzt. Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat nämlich mitgeteilt, dass sie den Plan, wie private Gläubiger freiwillig an einer Restrukturierung Griechenlands beteiligt werden sollen, bereits als Zahlungsausfall Griechenlands betrachten würde. Damit steigen die Zinsen für Griechenland ins unbezahlbare und ein Staatsbankrott ist nicht erst in einigen Jahren, sondern bereits im Herbst wieder ein Thema.

Erfahrungswerte zeigen, um eine „gesunde“ Volkswirtschaft zu haben, darf die Staatsverschuldung nicht mehr als 60 Prozent des BIP ausmachen. Jetzt sind aber die Länder in der Euro-Zone im Durchschnitt mit über 80 Prozent verschuldet.

Italien und Griechenland stehen an der Spitze mit fast 120 Prozent, Belgien über 100 Prozent und Deutschland, Frankreich und Portugal fast 80 Prozent. Am niedrigsten ist Luxemburg mit nur 14 Prozent des BIP verschuldet. Die Schweiz hat 40 Prozent. Ausserhalb Europas hält Japan mit 200 Prozent den Weltrekord und die USA sind mit über 100 Prozent des BIP verschuldet.

Was bedeutet das? Es geht eigentlich nicht um die Rückzahlung der Schulden, denn das ist sowieso nicht möglich und nicht das Thema, sondern um die Zinslast, die damit verbunden ist. Bei fast null Prozent Zinsen, wie in den letzten Jahren, ist das verkraftbar. Aber je grösser die Verschuldung, je schlechter ist die Bewertung durch die Rating-Agenturen, je höher sind die Zinsen und ausserdem werden die Zinsen wegen der Inflation sowieso steigen müssen.

Bei angenommenen 5 Prozent Zinsen müssen die Länder die über 100 Prozent verschuldet sind 5 Prozent und mehr ihres BIP jedes Jahr für die Zinszahlungen aufwenden. Das ist für keinen Staat tragbar und kann man der Staatskasse und Gesellschaft nicht aufbürden. Dann bleibt kein Geld mehr für das Sozialsystem, Bildung und überhaupt für alle notwenigen Staatsaufgaben übrig.

Die Steuereinnahmen gehen sowieso eher zurück als das sie steigen, denn die Konsumenten geben wegen den Steuererhöhungen, der unsicheren Lage und der Jobangst weniger Geld aus. Die Investoren halten sich auch zurück, denn die Zukunftsaussichten für ein „Return on Investment“ sind düster.

Die Lösung die niemand will

Das heisst im Klartext, Griechenland, Portugal und Irland müssen nicht nur ihre Schulden radikal abschreiben können, sie müssten auch noch ihre Währung um 30 bis 40 Prozent abwerten. Die Schulden müssen ausradiert und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft durch konkurrenzfähige Preise gestärkt werden, dann kommt man aus dem Tal und der Depression heraus, sonst nicht.

Es gibt nur zwei Wege um das zu erreichen. Entweder aus dem Euro aussteigen, eine eigene Währung einführen und diese um 40 Prozent abwerten. Oder wenn man im Euro bleibt, müssen diese Länder eine Deflation von 40 Prozent in den nächsten 12 Monaten durchziehen.

Nur, die Pleitestaaten sind in der Zwickmühle, denn aus dem Euro lässt man sie nicht raus und wenn sie drin bleiben, können sie unmöglich alle Löhne und Preise um 40 Prozent senken, so wie sie die EZB und der IWF es verlangen. Kein Land überlebt eine Deflation von 40 Prozent.

Schuldenkrise mit noch mehr Schulden lösen ist verrückt

Jetzt sind die Fed und die EZB hergegangen und wollen schon länger sich aus den astronomischen Schulden herausinflationieren, in dem sie wie verrückt Geld „drucken“, Quantitive Easing genannt, oder jeden wertlosen Schuldschein gegen Cash in die Bücher nehmen.

Eine höhere Geldmenge bewirkt aber eine Preissteigerung, die wiederum mit höheren Zinsen bekämpft werden muss, was die Zinslast erhöht, was die Staaten sich nicht leisten können, was die Schulden erhöht ... eine Katze die sich in den Schwanz beisst, eine negative Spirale die nur in den Abgrund führt.

So werden durch eine notwendige Transferunion die Schulden von den Pleitestaaten zu den weniger pleite Staaten verlagert, was aber per Saldo die Verschuldung aller Länder ständig erhöht. Da die Investoren und Banken keine Abschreiber und Verluste tragen wollen, hilft nur eins, den Steuerzahler zur Kasse zu bitten, der immer mehr Lasten tragen muss und dabei verarmt.

Wir sehen, da sie ihr Konstrukt genannt "gemeinsame Währung" nicht aufgeben, niemanden aus dieser Zwangsjacke entlassen und den Banken und Investoren keinen Schuldenschnitt zumuten wollen, werden die Schulden und die Zinslast steigen, bis diese nicht mehr bezahlt werden können und die Staaten so oder so zahlungsunfähig werden.

Und die Privatisierung bewirkt langfristig auch nichts positives, spült sowieso viel weniger in die Kassen als man denkt. Die 50 Milliarden die man in Griechenland damit angeblich erlösen will, werden höchstens 15 Milliarden sein. Was ist das im Vergleich zu den über 400 Milliarden die das Land an Schulden hat? Mittlerweile wird man von Griechenland bis zu 10 Prozent Zinsen verlangen, mehr als der Staat an Steuern einnimmt, der Bankrott ist in den nächsten Monaten unausweichlich.

Kopf in den Sand aber die Probleme werden immer grösser

Was die Führungselite der EU hier betreibt, ist nur ein Verzögern des Zusammenbruchs, denn sie hofft, wenn sie Zeit gewinnen wird das Problem sich irgendwie von alleine lösen und verschwinden. Nur das tut es nicht, sondern wird wegen dem Zins- und Zinseszinseffekt nur noch grösser. Die Schuldenuhren ticken immer schneller bis die Bombe platz, bis niemand mehr den anderen helfen kann, weil selber am ertrinken.

Die Rating-Agenturen bewerten die Pleitekandidaten immer schlechter, was eine Zinserhöhung bewirkt. Gerade hat Moody's Portugal von Baa1 auf Ba2 herabgestuft und auch gewarnt, sie würden vielleicht Irland mit "junk" bewerten. In New York sind die Kurse sofort nach dieser Ankündigung gefallen, denn alles ist eng verbunden und hat eine globale Auswirkung. Am Dienstag haben sehr schlechte Wirtschaftszahlen Italien auf die erste Stelle der nächsten Pleitekandidaten katapultiert. Wenn der Stiefel umfällt, dann ist es eh vorbei.

Aber nicht nur die Euro-Länder werden immer negativer angesehen, auch die USA werden ihr AAA-Rating verlieren, was die Finanzierung ihrer Schuldenwirtschaft noch schwieriger wenn nicht unmöglich macht. Die Wirtschaft dort ist bereits in der nächsten Depression. Und wenn die Parteien sich nicht bald wegen der Erhöhung des Schuldenlimits einigen, ist Washington Ende Monat zahlungsunfähig.

Geniessen wir deshalb den schönen Sommer im Freien mit einem kühlen Bier in der Hand und lassen wir uns durch Brot und Spiele, Tour de France, Fussball-WM der Frauen, Open-Air-Konzerte und andere Ereignisse ablenken und nicht an die Probleme denken. Der Herbst wird dann anders heiss werden wenn die Realität uns einholt.




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