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Italien ist das Senkblei des Euro

Schon lange warne ich, der wirklich schwere Brocken, welcher den Euro in den Abgrund ziehen wird, ist die Überschuldung von Spanien und speziell Italien. Die Schulden von Griechenland, Portugal und Irland sind „Peanuts“ dagegen. Jetzt sieht es tatsächlich so aus, Italien ist der nächste Pleitekandidat der „gerettet“ werden muss. Nur, das kann der Euro-Rettungsschirm nicht mehr verkraften, denn es geht um über eine Billion Euro, die dann von Deutschland und anderen Ländern der Euro-Zone garantiert werden müssten. Wo soll das herkommen?
Die erste Warnung über Spanien und Italien und der Eurozone generell meldete ich bereits am 18. März 2008 und schrieb: „
Was Europa angeht, sagte Mr. Taylor, während die deutsche Wirtschaft weiterhin stark aussieht, sind die der anderen, wie Italien und Spanien, am abschwächen. 'Wir könnten das Szenario sehen, wo die Eurozone auseinander bricht, wenn die Volkswirtschaften weiter so besorgt über die Inflation sind.'“ Es ging damals um die höheren Zinsen der EZB für den Euro im Vergleich zum Dollar und um die unterschiedlichen Zinsen in der Eurozone.
Zinsen ist genau das Thema jetzt wegen Italien, welches zum Genickbruch führt. Diese sind für 10-jährige italienische Staatsanleihen am Freitag auf 5,3 Prozent gestiegen. Im August und September muss aber das italienische Finanzministerium fast 70 Milliarden Euro am Markt refinanzieren. Das heisst, alte Anleihen laufen aus, müssen zurückgezahlt werden, und neue zu einem viel höheren Satz verkauft werden. Bis Ende 2013 sind es sogar 500 Milliarden Euro. Die Zinslast auf die insgesamt fast 2 Billionen Euro an Staatsschulden steigt dramatisch an.
Kann man ja ausrechnen. Bei diesem aktuellen Zinssatz muss Italien demnächst 106 Milliarden Euro pro Jahr nur an Zinsen zahlen. Das ist fast die Hälfte der jährlichen Steuereinnahmen des Bundes. Wie ich sagte, das ist unmöglich und nicht zu verkraften.
Wegen dem hohen Anteil an Zinszahlungen am Staatsbudget müsste sich Italien ständig neu verschulden, um den Haushalt zu finanzieren und um die Staatsaufgaben überhaupt erfüllen zu können. Also die Schulden würden dazu noch ständig steigen und damit wiederum die Zinslast. Eine endlose Spirale, die zum Staatsbankrott führen muss!!!
Wird die Blöd-Zeitung jetzt den Italienern auch mit dem arroganten und frechen Spruch wie mit den Griechen kommen: "
Dann müsst ihr Sizilien und Sardinien verkaufen ... und den schiefen Turm von Pisa, ganz Florenz und Venedig noch dazu!" Wird Merkel die Italiener auch als Faulenzer titulieren?
Die Zinsen für spanische Staatsanleihen sind sogar auf 5,7 Prozent gestiegen. Wir sehen jetzt den gleichen Zinsanstieg und die Marktbeurteilung für Spanien und Italien, wie mit Griechenland, Portugal und Irland, bevor diese Länder in die Zahlungsunfähigkeit rutschten und gerettet werden mussten. Wenn die Teilnehmer am Bondmarkt höhere Zinsen verlangen, dann ist das immer ein Risikoaufschlag, weil sie die Rückzahlungsfähig anzweifeln.
Jetzt ist die EZB hergegangen und hat vergangene Woche selber eine Zinserhöhung auf 1,5 Prozent beschlossen, als Massnahme zur Bekämpfung der Inflation. Man muss sich fragen, ob die Mitglieder des EZB-Bankrat noch richtig ticken und zurechnungsfähig sind? Das ist eine glatte Ohrfeige an alle Länder in der Euro-Zone, die mit ihrer Zinslast am ertrinken sind. Eine Inflation findet in Deutschland und den Euro-Kernländern statt, aber sicher nicht an der Euro-Peripherie. Dort sinken die Preise und es herrscht eine Deflation.
Das zeigt, wie unhaltbar dieses Konstrukt einer europäischen Gemeinschaftswährung überhaupt ist. Eine einheitliche Geld- und Zinspolitik über alle Länder der Euro-Zone hinweg funktioniert nicht, weil der Zustand der einzelnen Volkswirtschaften viel zu unterschiedlich ist. Was für Deutschland richtig sein könnte, ist für alle anderen völlig falsch und führt zu noch mehr Problemen. In diesem Fall verschlimmert eine Zinserhöhung die Situation der PIIGS-Länder noch mehr.
Deshalb gibt es nur eine Lösung. Es muss wieder eine unterschiedliche, auf die jeweilige Wirtschaftssituation der Länder, angepasste Finanzpolitik her. Das heisst, die Staaten müssen die Souveränität über ihre Währung wieder zurückbekommen. Eine zentrale Steuerung durch die EZB in Frankfurt muss aufgegeben werden, da sie nicht funktioniert.
Entweder steigen die PIIGS-Länder aus dem Euro aus oder Deutschland muss es tun. Das Minimum wäre eine Spaltung in einen Nord- und Süd-Euro. Dann können die Krisenländer in den Süd-Euro gehen, eine getrennte Politik fahren, diesen um mindestens 40 Prozent abwerten, ihre Wirtschaft damit wettbewerbsfähiger machen und so aus der Misere rauskommen.
Die Schulden sind sie damit natürlich nicht los. Da hilft nur ein massiver Schuldenschnitt. Einfach sagen, wir schulden nichts mehr oder nur noch die Hälfte. Das wird zu einem Zeter und Mordio Geschrei bei den Kreditgebern führen, aber sie müssen auch ihren Beitrag leisten. Schliesslich war es ihre freiwillige Entscheidung, dass sie den Ländern Geld geliehen haben. Profit mit Geldverleihen zu kassieren, ohne das Risiko eines Verlustes zu wollen, ist unakzeptabel. Jeder Unternehmer und Aktionär investiert auch mit dem Wissen, man bekommt eine Rendite wenn es gut läuft, oder kann verlieren wenn nicht.
Diese Einstellung der Banken und anderen Investoren, die Profite können sie einsacken, aber die Verluste soll gefälligst der Steuerzahler tragen, ist falsch, unsozial und überholt. Die Politiker müssen endlich Rückgrad zeigen und den Bankstern sagen: „
Haut ab, so läuft es nicht mehr. Wenn wir angeblich im Kapitalismus sind, dann ist es nicht die Aufgabe des Staates euch die Gewinne zu garantieren. Und wenn ihr deswegen pleite geht, dann ist es die natürliche Auslese des stärkeren vom schwächeren, bzw. des bedachten Investors vom gierigen.“
Klar ist das Wunschdenken, denn solche Politiker mit Mut, welche die Interessen der Bevölkerung vertreten, gibt es nicht oder haben nichts zu sagen. Deshalb wird die Krise des Euro und der Staatsverschuldung immer schlimmer, werden die Menschen immer mehr ausgenommen und verarmen. Die Finanzverbrecher kontrollieren alles und werden bis zur Selbstzerstörung so weiter machen. Bisher hat es auch funktioniert, aber Italien ist das Senkblei des Euro, jetzt kann nicht mehr das Grundproblem der Gemeinschaftswährung ignoriert oder mit ständigen Löcherstopfen behoben werden.
Für Heute hat EU-Ratspräsident und Bilderberger Herman van Rompuy ein Treffen einberufen, bei dem es um die Gefahr einer Ausweitung der Schuldenkrise auf Italien gehen soll. An der Sondersitzung nehmen EZB-Präsident Jean-Claude Trichet, Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker, EU-Währungskommissar Olli Rehn sowie EU-Kommissions- präsident Jose Manuel Barroso teil. Die Panik über den Zusammenbruch ihres Konstruktes ist ihnen ins Gesicht geschrieben, auch wenn sie es abstreiten.
Keiner dieser genannten Personen ist gewählt worden, ich wiederhole, KEINER!!! Sie sind die Vertreter einer durch und durch undemokratischen Institution, die keinerlei Legitimität hat. Diese Apparatschiks und Kommissare wagen es aber das Schicksal Europas zu bestimmen. Genau wie die EU-Dikatur illegitim ist, die besser EUDSSR genannt werden sollte, ist es auch ihr Kind der Euro, ein zum Scheitern verurteiltes Projekt.
Hier haben wir den Beweis, es funktioniert nicht. Die "Financial Crimes Täuschland" zitiert heute auf ihrer Titelseite den umstrittenen italienischen Finanz- und Wirtschaftsminister Giulio Tremonti mit den Worten: "
Wenn ich stürze, dann stürzt Italien. Wenn Italien stürzt, ein Land das zu gross ist, um gerettet zu werden, dann stürzt der Euro."
Und die Märkte haben prompt reagiert. Im Augenblick wo ich diese Zeilen schreibe ist der Euro gegenüber dem Franken auf 1,1821 gefallen, ein Verlust von über 3,5 Prozent innerhalb einer Woche! Und die Unze Gold ist erstmals durch 1'100 Euro gestossen!
UPDATE 15:00 Uhr - Der Euro stürzt auf 1,1712 ab.
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