Lesermail (Amoklauf)
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Lesermail (Amoklauf)


Zum Amoklauf in Winnenden erreichte mich eine ganze Reihe von Zuschriften, von denen ich hier einige veröffentlichen möchte. Da die Einschätzungen ohnehin schon sehr unterschiedlich ausfallen, möchte ich sie nicht noch zusätzlich kommentieren; mein eigener Standpunkt dürfte bereits klar geworden sein.

G.K. ist nicht damit einverstanden, wie ich das Thema auf Genderama behandele:

Seit geraumer Zeit lese ich in Ihrem Blog mit, kann vieles teilen, mich an manchen Beiträgen reiben - ein gutes Blog eben. Wie Sie den Amoklauf von Winnenden allerdings benutzen und in ein nur noch aus "Jungenkrise" bestehendes Weltbild pressen, das finde ich unerträglich. Über irgendwelche Motive wurden bisher noch nicht einmal Spekulationen laut, Deutschland ist im Schockzustand. Und Sie argumentieren fröhlich nach dem Motto: "War ja nur eine Frage der Zeit, dass einer ausrastet und mit der Waffe aufmuckt gegen das Matriarchat in unserer Gesellschaft und an unseren Schulen!"


M.H. schreibt mir:

Ich habe gerade die aktuelle Ausgabe der Abendzeitung (hier in München) gesehen:"Er hasste Mädchen" - "17 jähriger tötet 15 Menschen, davon 8 Mädchen" Ich frage mich wirklich: Was soll das? Lese ich sonst irgendwo "Er hasste Männer"? Das alles sofort auf die Hass-gegen-Frauen-Schiene gebracht werden muss, nervt unheimlich. So schlimm die Tat auch ist: Stellt sich niemand die Frage nach dem Warum? Ich weiß noch aus meiner Schulzeit, dass die Mädchen mich damals mehr gemobbt und fertig gemacht haben als die Jungen. Aber das kann ja nicht sein ... Mädchen sind ja Engel und unschuldig und überhaupt. Um es einmal ganz sarkastisch auszudrücken: Jetzt haben "die Guten" doch ihre Gleichberechtigung, was die Opfer angeht.


W.W. macht mich auf eine Passage aus einem BILD-Artikel aufmerksam:

Ein Nachbar zu BILD: „Manchmal traf ich Tim im Park. Er hat sich bei mir immer wieder über eine Lehrerin beklagt. Sie mobbe ihn andauernd und drohe ihm, wenn er so weitermache, lande er bei der Müllabfuhr. Er hat sie regelrecht gehasst, wie Frauen allgemein.“


R.N. beschäftigt sich mit der geschlechterspezifischen Darstellung von Trauer in den Medien:

Die eigene Art von Männern, mit ihren Gefühlen umzugehen, wird ja gern als eine „Unfähigkeit“ ausgelegt und auch in den Medien so beschrieben. (Tonart: „Die Mädchen weinen und umarmen, die Jungen schweigen, können damit nicht umgehen …“).

Es mag ein rein subjektiver Eindruck von mir sein, aber die folgende Passage aus diesem Zeit-Artikel fiel mir beim Lesen positiv auf, weil darin den Jungen ihre Art des Gefühlsausdrucks (respektvoll) gelassen wird. Es spricht Bände, das einem die Respektierung der männlichen Art der Gefühlsbewältigung schon auffällt:

„Die Jugendlichen in der Kleinstadt kennen sich, wissen, wer dabei war oder enge Freunde verloren hat. Ein Mädchen hat die Tat miterlebt, neben ihr starb eine Freundin. Immer wieder sagt sie ihren Namen, immer wieder erzählt sie, dass sie tot ist. Die jungen Männer trauern auf ihre Weise. Ein Händedruck im Vorbeigehen, eine Berührung an der Schulter, das ist ihre Art sich beizustehen. Kurz vor Beginn des Gottesdienstes zeigt sich zum ersten Mal der Frust. Einige wollen, dass die Kameras endlich verschwinden und legen sich mit Journalisten an.“

Eine Winzigkeit vielleicht nur, aber erfreulich in meinen Augen.


Nach Dr. Bruno Köhler haben sich auch die beiden anderen Vorstandsmitglieder von MANNdat inzwischen zu dem Amoklauf geäußert:

Statement von Dr. Eugen Maus

Statement von Frank Langenfeld

Auch diesen Kommentar zum Verhalten der Teilnehmer einer SWR-Call-in-Sondersendung zum Amoklauf finde ich erwähnenswert.




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