Buenos Aires Tag3
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Das argentinische Parlament hat mit 131 zu 2 Stimmen das Wahlalter von 18 auf 16 Jahre herabgesetzt, was von der Opposition als Versuch der Präsidentin Fernandez de Kirchner aufgefasst wird, die Chancen ihrer Partei bei den Parlamentswahlen 2013 zu erhöhen. Laut Umfrage soll Kirchner bei den Jugendlichen populär sein, im Gegensatz zum Rest der Bevölkerung. Die Regierung begründet die Massnahme, andere Länder wie Ecuador und Brasilien haben bereits das Alter auf 16 herabgesetzt.



Damit soll die demokratische Basis erweitert werden, heisst es. Eine Million Wähler sollen dadurch hinzukommen. Man muss aber weiterhin 18 sein, um Alkohol oder Zigaretten kaufen zu können oder um zu heiraten. In Argentinien gibt es von 18 bis 70 Wahlpflicht, aber für die neue Wählerschicht wird es freiwillig sein. Kritiker sagen, auch wenn die Massnahme ganz klar ein wahltaktischer Grund der Peronisten ist, wird die Jugend sich mit der Zeit gegen Kirchner wenden, wenn sie mit ihrer Austeritätspolitik so weitermacht.

Argentinien kämpft schon seit über 10 Jahren mit seinen internationalen privaten Gläubigern, als Resultat des Staatsbankrott 2001. Seit dem versucht die Regierung die Kreditwürdigkeit des Landes zu verbessern. Diese hat aber ein Schlag bekommen, da die Rating-Agentur Standard & Poor's die Bonität von Argentinien von B auf -B vor zwei Wochen herabgesetzt hat. S&P sagt, die Wirtschaftspolitik seit Oktober 2011 würde das Risiko in der Binnenwirtschaft erhöhen, Druck auf die externe Liquidität steigern und das mittelfristige Wachstum schmälern.

Auch die Chefin des IWF, Christine Lagarde, hat Argentinien wegen der Inflation gewarnt und mit Entzug des Stimmrechts oder sogar mit Rausschmiss aus dem IWF gedroht, sollten die abgelieferten Zahlen nicht besser werden. Lagarde sagte, der IWF hätte Argentinien die "gelbe Karte" gezeigt, da die offizielle Inflationsrate von 10 Prozent nicht stimmen kann und mindestens 25 Prozent beträgt. Argentinien hat bis zum 17 Dezember Zeit das Problem anzupacken, heisst es aus dem IWF.

Trotz dieser trüben Aussichten flüchten immer mehr Spanier nach Argentinien. 65'000 haben seit Beginn der Krise 2008 ihre Heimat für Argentinien verlassen. 25'000 sind nach Mexiko gegangen. Daran sieht man wie schlimm es in Spanien sein muss, wo eine Arbeitslosenquote von fast 50 Prozent herrscht, realistisch gezählt. Die Spanier sagen, sie ziehen eine hohe Inflation eher vor, als ohne Job zu sein. Da sie keine Sprachprobleme haben sehen sie eine bessere Chance in Lateinamerika.



Der Unterschied zwischen Arm und Reich ist schon deutlich sichtbar in Buenos Aires. Man sieht Obdachlose die auf dem Trottoir im Schlafsack leben, oder unter Kartons in den Parkanlagen. Eine Frau sah ich vor dem McDonalds an der Ecke Ave. Corrientes und Ave. 9 de Julio mit drei verwahrlosten Kindern auf dem Boden sitzen. Aus verständlichen Gründen hab ich sie nicht fotografiert.

Eisverkäufer mitten auf der Strasse:



An vielen Ampeln sind Scheibenputzer:



Strassenverkäufer an den belebten Passagen:



Man sieht viele streunende Hunde:





Anderseits können sich die Betuchten eigene "Hundeausführer" leisten, die jeden Tag zweimal mit den Vierbeinern Gassi gehen, statt es selber zu tun:



Galerías Pacífico an der Ecke Florida und Córdoba. Die Preise in den Markengeschäften sind so hoch wie bei uns:

















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