"Gender ohne Ende" (Rezension)
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"Gender ohne Ende" (Rezension)


Ich habe gerade für die (vermutlich) Mai-Ausgabe unserer liberalen Zeitschrift "eigentümlich frei" eine kurze Rezension zu einem neuen Buch zur Geschlechterdebatte geschrieben, das in den nächsten Tagen wohl auch im Online-Buchhandel erhältlich sein wird. Hier die Vorabveröffentlichung auf Genderama:

Mit "Gender ohne Ende" legt Ellen Kositza, Mutter von sechs Kindern und Autorin für u. a. die "Junge Freiheit" sowie "eigentümlich frei", eine Sammlung von vier Essays zur Geschlechterdebatte aus konservativer Sicht vor. Das mit 72 Seiten sehr handliche, aber deshalb nicht weniger inhaltsstarke Bändchen dürfte vor allem jenen zusagen, die bereits an Michail A. Xenos "Medusa schenkt man keine Rosen" oder Volker Zastrows "Gender – Politische Geschlechtsumwandlung" Gefallen gefunden haben. Denn wie diese Titel besticht auch Kositzas Werk durch eine kundige und gedankenvolle Analyse, mit der die Autorin ihre Einschätzung gekonnt auf den Punkt bringt.

So ist der Essay "Frauenversteher, Zahlväter, Familientrottel – Was vom Manne übrig blieb" eine Auseinandersetzung mit der Frage, ob nicht die Errungenschaften der feministischen Bewegung mit einem gravierenden gesellschaftlichen Preis gekommen sind: dem flächendeckenden Verlust jener Spezies, die man früher einmal in sehr positivem Sinne als "Männer" bezeichnete. Von ihnen sind Kositza zufolge fast nur noch Karikaturen übrig geblieben: der "bewegte Tränenmann" (auch als "Softie" und "bester Freund" gehandelt), der "halbwegs entzivilisierte Gewaltmensch (Mascho, Pascha, Straßengangster)" und "das Modeäffchen". Auch für Männer, die sich ganz aus unserer Gesellschaft zurückziehen, kann Kositza ebensowenig Respekt entwickeln wie für die "nützlichen Idioten" der Frauenbewegung, seien es die "willfährigen Sozialfuzzis" oder die "Neuen Väter".

Aber der Feminismus hat mit all seinen schrägen Inszenierungen ("Dreimal Simone-de-Beauvoir-Jubiläen in weniger als neun Jahren!") nicht nur die Männer dressiert - auch die Frauen sollen in ein politisch korrektes Korsett gepasst werden. Hierauf kommt Kositza in ihrem Essay über die neue Rollenikone "Rabenmutter" zu sprechen, dessen Genese sie bis Katja Leyrers 1986 erschienes Buch "Rabenmutter, na und?" zurückverfolgt und bis in die Gegenwart nachzeichnet, wo sie auf Sandra Kegels FAZ-Artikel "Wir Rabenmütter!" und den T-Shirt-Aufdruck "Rabenmutter" bei FDP-Frontfrau Silvana Koch-Mehrin stößt. Wenn die "Zeit" polemisch "Wollt ihr die totale Mutter?" fragt und die "Financial Times Deutschland" verkündet, dass unser Land "mehr Rabenmütter brauche", dann, so Kositzas Fazit, wird statt einem Gebär- ein Fürsorgestreik als ebenso sexy wie erfüllend verkauft. Dass inzwischen die Sprechzimmer der Psycho-, Logo- und Ergotherapeuten völlig überfüllt seien, ergebe sich als zwingende Konsequenz dieser Geschlechterpolitik.




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