Wikileaks kontaktierte das Weisse Haus vor der Veröffentlichung
Anlässlich eines Interviews durch Fox News wurde Julian Assange gefragt, warum er sich nicht für zukünftige Todesfälle unter den US- und NATO-Soldaten oder unschuldigen Zivilisten verantwortlich fühlt, welche durch die Veröffentlichung der Afghanistan-Protokolle in Gefahr geraten könnten.
Am Donnerstag hatte nämlich US-Verteidigungsminister Robert Gates und Generalstabschef Mike Mullen an einer Pressekonferenz hervorgehoben, dass die Weitergabe der rund 92'000 als geheim eingestuften Unterlagen "gefährliche Risiken" für die US-Soldaten, ihre Verbündeten und afghanischen Partner bergen würde und sie könnten den Ruf der USA "in dieser entscheidenden Weltregion" beschädigen.
Assange könne sagen was er wolle über die gute Sache, die er und seine Quelle angeblich verfolgen, "aber die Wahrheit ist, dass schon das Blut eines jungen Soldaten oder einer afghanischen Familie an ihren Händen kleben könnte." Damit bezog sich Mullen unter anderem auf die Tatsache, dass in den Dokumenten die Namen von Dutzenden Afghanen genannt werden, die den NATO- und US-Truppen wichtige Informationen zukommen liessen.
Assange widersprach dieser Beschuldigung, denn es wäre nicht so, weil sie über die New York Times das Weisse Haus kontaktiert hätten und die Obama-Regierung darum baten, Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um die Dokumente zusammen mit ihnen zu sichten, bevor sie veröffentlicht wurden. Das Weisse Haus ist aber auf diese Möglichkeit einzugreifen, um möglichen Schaden zu verhindern, nicht eingegangen.
Wikileaks gab ihnen über die guten Kontakte der New York Times zum Weissen Haus die Chance, Informationen welche ihrer Meinung nach Menschen in Gefahr bringen zu markieren, damit sie nicht bekannt werden. Deshalb trägt die Obama-Regierung wegen dieses Versäumnis alleine die Schuld, sollte in Zukunft wirklich der Fall eintreten.
Assange hatte nämlich am Tag der Veröffentlichung bereits betont, sein Team hätte 15'000 Dokumente die sie meinten würden Menschen gefährden vorläufig zurückgehalten, wenn man daraus ihre Identität feststellen kann. Aus diesem Grund wurden auch nur die Dokumente ins Web gestellt, welche nicht mehr aktuell sind, die bis Ende 2009, und keine laufenden Operationen betreffen.
Deshalb ist die Beschuldigung Obamas, Gates und Mullen, Wikileaks würde die ISAF-Soldaten und auch afghanische Soldaten und Informanten gefährden, unhaltbar und dient nur zur Verleumdung und Diskredtierung von Wikileaks. Diese Hintergrundinformation bringt einen neuen Einblick in was im Vorfeld hinter den Kullissen ablief.
Hier der Bericht von Fox News:
Das US-Justizministerium prüft mittlerweile, ob Wikileaks aufgrund eines Spionage-Gesetzes von 1971 angeklagt werden kann. Es verbietet die unautorisierte Veröffentlichung von sicherheitsrelevanten Informationen.
Der US-Nachrichtensoldat Bradley Manning wurde derweil von Kuwait in ein Militärgefängnis im Bundesstaat Virginia transferiert. Er soll Wikileaks das brisante Video aus dem Irak zugespielt haben und ist laut US-Medien auch der Hauptverdächtige im Fall der Afghanistan-Papiere.
Die Washington Post berichtet am Sonntag, ein Bekannter von Manning, der in Boston wohnt, wurde vor der Veröffentlichung der Afghanistan-Papiere von Agenten der US-Armee und des US-Aussenministeriums kontaktiert, um die Quelle des Lecks herauszufinden. Sie boten ihm sogar Geld an, um Wikileaks zu unterwandern.
Der Mann, ein Computer-Experte am Massachusetts Institute of Technology, der Bradley Manning im Januar getroffen hatte, sagte den Agenten im Juni, er wisse von keinen Dokumenten. Unter der Voraussetzung der Anonymität sagte er der Zeitung, es sah aus wie wenn die Agenten „geheime Dokumente suchten, die sie im Raum Boston vermuteten.“ Er sagte weiter, „ich hatte das Gefühl, sie versuchten immer noch das Leck zu stopfen.“
Nachdem sie ihn im Juni zweimal befragten, offerierten sie dem Computer-Experten daraufhin Bargeld, um, wie er in seinen Worten sagte, Wikileaks zu „infiltrieren“. „Ich habe es abgelehnt,“ sagt er, „ich will nichts mit Geheimdienstzeug zu tun haben.“
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