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Sind die neuesten US-Arbeitsmarktzahlen positiv oder negativ?

Washington hat die Arbeitsmarktzahlen für Januar veröffentlicht. Je nach dem welche Zeitung man liest, sagen die einen die Zahlen sind positiv und andere sie wären negativ. So verkündet der schweizer
Tagesanzeiger die Schlagzeile „
Endlich eine gute Nachricht vom Arbeitsmarkt in den USA“ und der britische
Guardian aber „
US-Arbeitsmarktzahlen enttäuschen“. Was stimmt denn nun? Es kann ja nicht beides richtig sein. Daran sieht man wie die Medien Fakten in die eine oder andere Richtung verdrehen. Wer seine Nachrichten nur aus einer Quelle bezieht, wird völlig falsch informiert.
Wenn ich eine Nachricht die mich interessiert in einer Zeitung lese, dann prüfe ich meistens wie andere Medien darüber berichten, um zu vergleichen und ein ausgewogenes Bild zu bekommen. Die Verkündung der Arbeitsmarktzahlen für Januar durch das Arbeitsministerium ist so ein Fall, denn das sagt viel über die Wirtschaftssituation in den USA aus. Geht es weiter bergab oder erholt sich diese? Wenn ich dann auf völlig unterschiedliche Interpretationen komme, die diametral auseinanderliegen, dann werde ich stutzig. Warum beurteilt eine Zeitung sie positiv und die andere sie negativ? Da stimmt doch was nicht.
Diese unterschiedliche Beurteilung sagt auch viel über die Zeitung selber aus. Wem kann man bei anderen Meldungen noch trauen? Der Verdacht liegt nahe, eine Seite berichtet sehr tendenziös und verbreitet Propaganda. In beiden Fällen handelt es sich um sogenannte Leitmedien die „seriös“ sind, der
Tagesanzeiger für die Schweiz und der
Guardian für Grossbritannien. Ich vergleiche also gleichgrosse Zeitungen und sehe wie sie unterschiedlich berichten.
Der
Tagesanzeiger schreibt zum Beispiel im Einleitungssatz: „
Die Arbeitslosenquote in den USA ist erneut deutlich gefallen. Sie ging im Januar von 9,4 auf 9,0 Prozent zurück, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Das sei der niedrigste Stand seit April 2009.“
Der
Guardian schreibt aber als erstes: „
Die stotternde Erholung der US-Wirtschaft geht weiter, nach dem die Beschäftigung lustlos auf 36'000 im Januar gestiegen ist, weit unter der Erwartung von 145'000 für den Monat.“
Wenn ich ein Leser des
Tageanzeiger bin, bekomme ich einen positiven Eindruck über die US-Wirtschaft. Wenn ich den
Guardian lese eher einen negativen. Was ist da passiert?
Der
Tagesanzeiger hat aus den Zahlen die rausgepikt die positiv ist, also die Arbeitslosenquote, und diese für ihre Schlagzeile genommen, es gehe endlich Aufwärts. Der
Guardian hat die Zahl der neu geschaffenen Stellen genommen und sie sind weit unter Erwartung, deshalb ihre Schlagzeile mit der Enttäuschung. Welche Meldung sagt aber in welche Richtung die US-Wirtschaft wirklich geht?
Die offizielle Arbeitslosenquote ist eine Zahl die grundsätzlich von vielen Arbeitsmarktexperten sehr angezweifelt wird. Es ist bekannt, wie alle Regierungen diese mit Tricks manipuliert und künstlich niedrig hält, um gut auszusehen. Ein Rückgang von 9,4 auf 9,0 Prozent muss keine Verbesserung darstellen, denn das kann andere Gründe haben. So ist wahrscheinlich, das Langzeitarbeitslose deren Bezugsdauer abgelaufen ist, vermehrt aus der Statistik einfach rausgefallen sind.
Der Begriff "Arbeitslosenquote" ist sowieso völlig falsch. Richtig wäre die Bezeichnung „Zahl der Berechtigten für Arbeitslosengeld“, was ganz etwas anders ist. Arbeitslos sind viel mehr Menschen, nur sie haben kein Recht auf eine Arbeitslosenentschädigung. Laut John Williams, ein Experte für die Analyse von Statistiken der US-Behörden, liegt die echte Zahl der Arbeitssuchenden in den USA bei 22 Prozent! Auf seiner Seite „Shadow Government Statistics“ zeigt und erklärt er diese viel höhere und realistischere Zahl.
Deshalb kann man die leichte Absenkung der Arbeitslosenquote um 0,4 Prozent nicht als eine gute Nachricht verkünden, so wie der
Tagesanzeiger es macht. Das ist ganz klar eine falsche Interpretation. Sie stellen etwas besser dar als es ist und für mich Desinformation.
Die Zahl der neu geschaffenen Stellen ist da ein viel besserer Indikator, denn die wird nicht manipuliert. Wenn nur 36'000 dazu gekommen sind, aber 145'000 erwartet wurden, dann ist das kein gutes Zeichen und tatsächlich sehr enttäuschend. Wichtig bei einer Beurteilung der US-Wirtschaft und ob sie wieder wächst, sind die neuen Arbeitsplätze und nicht die Arbeitslosenquote. Die USA benötigen dringend neue Stellen, damit es aufwärts geht.
Sogar Fed-Chef Ben Bernanke warnte am Mittwoch, die Wirtschaft wäre immer noch in einem "
tiefen Loch" und er sagte weiter, "
bis wir eine anhaltende Periode der Schaffung von neuen Arbeitsplätzen haben, können wir nicht von einer Erholung reden."
Deshalb komm ich zum Schluss, wie der
Guardian die neuen Arbeitsmarktdaten für Amerika beurteilt ist realistisch und richtig. Eine Erholung ist das nicht, bestenfalls eine Stagnation. Der
Tagesanzeiger zeigt ein völlig falsches Bild.
Aber das bestätigt nur meine Erfahrung mit anderen Meldungen, die diese Zeitung gebracht hat, über die ich nur den Kopf schütteln kann. Für mich hat sich der „Tagi“ in letzter Zeit in seiner Berichterstattung erheblich verschlechtert und man kann ihn nicht mehr ernst nehmen. Beim Tamedia Konzern, welche die Zeitung betreibt, steht der Profit vor Qualität. Sie haben viele Vollzeitstellen gestrichen, um die Taschen der Aktionäre zu füllen. Kein Wunder bleibt dann guter Journalismus auf der Strecke. Sie werden die Quittung dafür bekommen, wenn ihnen die Leser davonlaufen.
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