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Es sind die Pipelines, was sonst?
Wie ich bereits in meinem Artikel "Der Westen will keine Demokratie in Syrien" aufgezeigt habe, befindet sich ausserhalb der umkämpften Stadt Homes in Syrien die grösste Ölraffinerie des Landes und der Homes-Distrikt ist das Hauptzentrum der syrischen Ölindustrie. Wie bei jedem vom Westen angezettelten Konflikt, muss man die vordergründige Propaganda ignorieren und sich die strategische Seite anschauen, um die Geschehnisse zu verstehen. Es geht nie um die Zivilbevölkerung, Demokratie oder Menschenrechte, wie wenn das jemals den Westen interessiert hätte, sondern um handfeste wirtschaftliche Interessen. Der Schutz der Zivilbevölkerung wird nur als Vorwand benutzt, um militärisch eingreifen zu können.
Wenn es den NATO-Staaten wirklich um das Wohlergehen von wehrlosen Zivilisten ginge, warum greifen sie nicht in Libyen jetzt ein, wo sie es doch über ihre eingesetzte Marionettenregierung kontrollieren? Es finden dort die schlimmsten Greultaten durch die von der NATO unterstützen Rebellen statt und der Westen schweigt. Ganz schlimm ergeht es den "schwarzen" Bevölkerungsteil, der systematisch zusammengetrieben, gefangengehalten, gefoltert und ermordert wird. Ein klarer Fall von Rassismuss und Völkermord.
So hat die internationale Untersuchungskommission der UNO zu Libyen am vergangenen Freitag die neue Regierung in Tripolis scharf kritisiert. Sie bemängelt, dass die schweren Straftaten der Gaddafi-Gegner seit August vergangenen Jahres nicht verfolgt worden seien. In ihrem Bericht zuhanden des Menschenrechtsrats, der in Genf publiziert wurde, prangert die Kommission die Menschenrechtsverletzungen an, die bis heute andauern. Genannt werden unter anderem willkürliche Festnahmen, Fälle von Folter und Plünderungen.
Wo ist die NATO und wo sind die Medien jetzt? Laut ihren eigenen Angaben war doch der Krieg gegen Libyen dazu da, um die Zivilbevölkerung zu schützen, egal von welcher Seite sie bedroht werden.
Syrien ist der neue Bösewicht und deshalb liegt der Schwerpunkt der einseitigen Medienberichterstattung dort. Libyen ist erledigt, Gaddafi ermordet und man wittmet sich einem neuen "Feind" zu. Ob die Terroristen in Libyen weiter Zivilsten umbringen interessiert niemand. Das Ziel einen widerspenstigen Gegner beseitigt zu haben ist erreicht und die Ölförderung im Interesse des Westens gesichert. Statt das libysche Volk wie bisher, profitieren die westlichen Ölkonzerne vom Reichtum. Wen kümmert das Schicksal der Bevölkerung in den von der NATO ausgebombten Städte? Im Gegenteil, es ist im Interesse des Westen einen Konflikt und damit Chaos in Libyen als Dauerzustand zu erhalten, denn so wird das Land geschwächt und unten gehalten, lässt sich dann leichter ausbeuten.
Weitere Recherchen zeigen, nicht nur ist Homes das Zentrum der syrischen Ölindustrie, es kommen dort strategisch wichtige Pipelines zusammen. So zum Beispiel die sogenannte Arab Gas Pipeline, die Erdgas aus Ägypten nach Jordanien, Syrien und in den Libanon liefert. Sie endet vorläufig in Homes. Eine Erweiterung ist nach Kilis in der Türkei geplant, um dann eine Verbindung zu den sehr wichtigen Pipelines aus Russland, Iran, Türkmenistan und überhaupt aus dem Region des Kaspischen Meer herzustellen. Nach Homes soll auch eine Pipeline aus dem Irak gebaut werden, um iranisches Erdgas nach Europa zu liefern. Von Homes aus geht auch ein Abzweiger nach Banyas an die syrische Küste und man will eine Gaspipeline nach Zypern verlegen.

Wir sehen, Homes und somit Syrien spielt eine entscheidende Rolle im Durchfluss von Energie. Deshalb die Kämpfe dort. Wir haben auf der einen Seite die grössten Quellen für Gas und Öl im Mittleren Osten, auf der anderen Seite die grössten Abnehmerländer in Europa. Wichtig ist die Frage, wer hat die Kontrolle über den Hahn der den Durchgang bestimmt? Aus Sicht des Westens ist eine Regierung völlig unakzeptabel, die nicht ihren Befehlen gehorcht, aber die Schraube drehen könnte. So etwas muss beendet werden und deshalb diese Heuchelei über Menschenrechtsverletzungen und die Unterstützung und Einschleusung von Terroristen.
Assad muss gestürzt werden, weil er sich nicht dem westlichen Diktat unterwirft, so wie Saddam Hussein und Gaddafi es auch nicht getan haben, und nicht weil er ein böser Despot ist. Sonst müsste der Westen alle Regime ihrer Alliierten auf der arabischen Halbinsel stürzen. Was machen sie aber? Sie stützen die Diktatoren in Kuwait, Saudi Arabien, Emirate, Katar, Bahrain und Oman und lassen sie die Bevölkerung dort unterdrücken und zusammenschiessen. Sie liefern ihnen sogar die Waffen dazu. Menschenrechtsverletzungen werden nur angeprangert, wenn es der geopolitischen Strategie nützt.
Beim Syrien-Konflikt geht es nur um eines, um die Gaspipelines. Der Westen, sprich Washington und seine Energiekonzerne, wollen eine Pipeline von Katar über Saudi Arabien nach Syrien bauen, um Gas nach Europa zu liefern. Assad erlaubt das nicht und muss deshalb weg. Er unterstützt das Projekt einer anderen Pipeline, die Friendship Pipeline, die iranisches Gas über Irak und Syrien nach Europa bringt. Die Amerikaner wollen das verhindern und das Monopol über die Energielieferungen nach Europa gewinnen. Deshalb die Destabilisierung von Syrien und Irak mit eingeschleusten radikal islamischen Terroristen.

Die Türkei spielt dabei eine wichtige Rolle, denn alle Piplines von Ost nach West laufen durch das Land. Nur, es ist ein NATO-Mitglied und deshalb unter Kontrolle. Die Blue Stream Pipeline kommt von Russland über das Schwarze Meer in die Türkei und liefert Gas. Die Nabucco Pipeline soll Gas vom Kaspischen Meer nach Europa liefern und sich mit der Arab Gas Pipline verbinden. Deshalb verhält sich die Türkei sehr widersprüchlich, denn es ist der Sammelpunkt für die Terrorgruppen die nach Syrien geschickt werden.

Alle Länder durch die Pipelines laufen sind strategisch wichtig und werden vom Westen unter Kontrolle gebracht. Deshalb wird Sackarschwilli in Georgien an der Macht gehalten, obwohl er die Opposition unterdrückt, sich wie ein Diktator benimmt und Kriege mit seinen Nachbarn geführt hat. Oder das Regime in Aserbaidschan wird laufend hofiert und die Menschenrechtsverletzungen toleriert. Es läuft ja auch eine wichtige Pipeline durch beide Länder, also dürfen sie machen was sie wollen, solange sie Befehle befolgen.
Das ist mit Syrien eben nicht so und deshalb wird dort interveniert, ein Aufstand fabriziert. Das gerade durchgeführte Referendum für eine neue Verfassung, die eine Demokratisierung Syriens ermöglicht, spielt für den Westen auch keine Rolle. Gehts eigentlich noch, dass die syrische Bevölkerung meint, ihr eigene Zukunft unabhängig bestimmen zu können. Sie werden ein vom Westen aufgezwungenes Regime akzeptieren müssen und wenn man sie mit einem Bombenkrieg zu ihrem Glück zwingen muss.
Aber es geht nicht nur um die Kontrolle von Pipelines, sondern auch um deren Verhinderung. So hat Hillary Clinton am vergangenen Mittwoch Pakistan ausdrücklich davor gewarnt, nicht mit dem Iran-Pipeline-Projekt fortzufahren. Diese soll Erdgas aus dem Iran nach Pakistan und Indien liefern, möglichweise mit einem weiteren Anschluss nach China. Clinton sagte: "
Die geplante Iran-Pakistan-Pipeline, wenn gebaut, könnte erhebliche Bedenken unter dem Iran-Sanktionsgesetz auslösen. Wir haben das ganz deutlich gegenüber der Regierung von Pakistan zum Ausdruck gebracht."
Dann sagte Clinton weiter: "
Während wir den Druck auf den Iran ständig erhöhen, ist es unverständlich, dass Pakistan über diese Pipeline verhandelt." Sie schlägt deshalb folgendes vor: "
Es gibt eine Alternative, die wir fest unterstützen - die Türkmenistan-Afghanistan-Pakistan-Indien Pipeline." Sie betonte, diese wäre besser, weil damit keine Geschäfte mit dem Iran stattfinden würden und auch nicht die US-Gesetze verletzt werden.
Rot die Pipeline aus Türkmenistan. Weiss die aus Iran:

Clinton warnte Pakistan, wenn sie das Pipeline-Projekt weiterverfolgen, würde es gravierende Konsequenzen geben. Eine ganz klare Kriegsdrohung. Es ist unerträglich, wie Washington allen Ländern einfach diktiert was sie zu tun oder zu lassen haben. Wer ist denn der grösste Agressor und Kriegstreiber der Welt? Was Clinton auch damit sagt, die Pipeline von Türkmenistan über Afghanistan ist immer noch ein Thema, der eigentliche Grund für den Angriffskrieg gegen und die Besetzung von Afghanistan.
Vergessen wir nicht, vor 9/11 waren die Taliban wegen dieser Pipeline zu Verhandlungen mit dem Energiekonzern Unocal in den USA. Die Bedingungen waren ihnen aber zu arrogant und ausbeuterisch, sie lehnten ab. Deshalb beschloss der von der Öllobby kontrollierte Bush die Entfernung der Taliban als Hindernis und den Krieg gegen sie, schon ein Jahr vor dem 11. September 2001. Was sie uns als Grund erzählt haben, es ginge um die "Beherbergung" von Terroristen die 9/11 durchführten ist eine Lüge.
Jetzt verstehen wir auch warum Hamid Karzai als afghanischer Präsident von den Amerikanern eingesetzt wurde. Während der 80er Jahre war er Berater für Unocal und er hat das Unternehmen bei den Verhandlungen zwischen 1996 und 1998 über den Bau der Gaspipeline durch Afghanistan mit den Taliban repräsentiert. Nach dem Einmarsch des US-Militärs und Sturz der Taliban unterzeichnete Karzai 2002 mit Turkmenistan und Pakistan einen Vertrag über die Turkmenistan-Afghanistan-Pakistan-Pipeline.
Bei allen Kriegen in den letzten 20 Jahren geht es um die Energie- ressourcen und um das Transportmittel dieser. Wer die Kontrolle über die Öl- und Gaspipelines hat, beherrscht die Energiezufuhr der Länder. So kann zum Beispiel auch der Gasimport des Libanon gesteuert werden. Das Erdgas wird in Tripoli hauptsächlich zur Stromerzeugung für das ganze Land benutzt. Welche Gruppe befindet sich im Libanon und steht auf der Liste des Bösen? Die Hezbollah. Ist klar, die muss auch ausgeschaltet werden, speziell wenn man einen Krieg gegen den Iran vorhat.
Deshalb, es sind die Pipelines, was sonst?
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