Ein Jimi Hendrix Film ohne seine Musik
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Ein Jimi Hendrix Film ohne seine Musik


Einer der Künstler mit dessen Musik ich aufgewachsen bin ist Jimi Hendrix. Ich hatte wenn man so will das Glück die 60-Jahre als Teenager zu erleben, ein einmaliges Jahrzehnt wo "alles" passiert ist. Mit "alles" meine ich nicht nur die Entstehung der legendärsten Bands und die Revolution in der populären Musik, wie Beatles und Rolling Stones, sondern auch was auf der Welt politisch stattfand. Kubakrise, JFK-Ermordung, Vietnamkrieg, Mondlandung. Ich würde sogar sagen, 1969 ist das Jahr aller Jahre von den Ereignissen her und wird für mich immer in Erinnerung bleiben. Es war das Jahr in dem ich den besten Science Fiction-Film aller Zeiten sah, "2001: Odyssee im Weltraum", dann "Easy Rider", der Kultfilm und Road Movie überhaupt, das historische Ereignis des Jahrhunderts, der erste Mensch betrat den Mond mit Apollo 11, die Flower-Power-Bewegung und Sit-in's für den Frieden (Make Love not War), und dann selbstverständlich Woodstock im August 1969, die Mutter aller Open-Air-Festivals, an dem neben vielen Rock-Legenden auch Jimi Hendrix auftrat. Als ich hörte, es kommt eine Jimi Hendrix Biografie als Spielfilm heraus, war ich selbstverständlich sehr gespannt. Schliesslich ist er laut Rolling Stone Magazin der beste Gitarrist aller Zeiten. Er machte Sachen mit seiner Gitarre, die hat vorher und nacher niemand geschafft. Nicht zu vergessen ist sein legendärer Auftritt 1967 am Monterrey Pop Festival, wo er am Ende nach dem neunten Song "Wild Thing" seine Gitarre verbrannte.



Jimi sagt am Anfang des Liedes, er wird das opfern was er am meisten liebt ... seine Gitarre!



Jimi Hendrix - All Along the Watchtower. Das Lied von Bob Dylan wurde von Jimi vor seinem Tod 1970 ganz anders interpretiert. Dylan selbst hat diese Interpretation später als "massgeblich" anerkannt und eigene Live-Aufführungen des Stückes daran orientiert:



Leider hat das Urheberecht wieder voll zugeschlagen und es entstand eine Film-Biografie ohne original Jimi Hendrix Musik. Wie geht denn das? Die Macher des Films "Jimi: All is By My Side" konnten sich nicht mit den Eigentümern des Nachlass von Jimi Hendrix einigen, also mussten sie Handstände machen um überhaupt etwas über sein kurzes Leben zu bringen. Er wurde nur 27 Jahre alt. Sie engten die Geschichte auf einen Ausschnitt ein, nur auf zwei Jahre, als er am Anfang noch völlig unbekannt 1966 in Clubs in New York spielte, bis zu dem oben gezeigten Auftritt 1967 in Monterrey, die ihn berühmt machte. So wurde ein Rechtsstreit mit der Familie vermieden, welche die totale Kontrolle über das Urheberecht hat und damit sehr schlecht wegkommt.

Ein Film über Jimi Hendrix ohne seiner Originalmusik klingt für mich absurd. Aber die Verwalter seines Nachlasses verweigerten jeden Versuch die Musik zu lizenzieren, ausser sie bekommen Kontrolle über die Filmproduktion, was aber die Macher des Films meinten wäre nicht in Ordnung. Im Film kommt deshalb keine Musik von Jimi Hendrix vor. Stattdessen sieht man ihn nur Cover-Songs anderer Bands spielen, welche die Filmproduzenten lizenzieren konnten. Für mich ist das eine Farce. Was soll eine Biografie eines Künstlers, die seine Lebensgeschichte für die heutige Generation nacherzählt, aber nicht seine Musik abspielen darf? Diese Blockade der Kulturgeschichte zeigt, wie pervertiert, schädlich und geldgeil das Urheberecht in der Musikindustrie geworden ist. So verliert man die Musikgeschichte und die ganze Kultur.

Für mich gehört die Musik aus den vergangenen Jahrzehnten generell, die den Ursprung des Rock und Pop zeigt, zum allgemeinen Kulturgut der Menschheit und nicht einer kleinen Gruppe die nur von einem verstorbenen Künstler nach 44 Jahren immer noch profitieren will. Sie haben nichts zur Musikgeschichte und zum Kunstwerk von Jimi Hendrix beigetragen, wollen aber auf Dauer ständig kassieren. Sie verlangen die horrende Bezahlung der Erlaubnis und die totale Kontrolle über die Nutzung. Deshalb ist das Hauptproblem dieser Film-Biografie, der Mangel an Originalmusik. Wie kann man die Lebensgeschichte einer Rock-Legende zeigen, ohne seine Musik? Die Person und seine Musik sind doch eins, aber nicht hier. Dank dem Urheberecht ist es leider so.

Aber das Copyright verhindert nicht nur die Erzählung der Musikgeschichte, es wird auch generell missbraucht zu Unterdrückung der Meinungsfreiheit. Als ich während der Olympiade in Sochi einen Film drehte und mein Mikrophon den Ton eines Liedes aus einem entfernten Lautsprecher mit aufnahm, wurde meine Video-Reportage von Youtube blockiert. Ich filmte eine Künstlergruppe auf einem öffentlichen Platz, die nach der Musik tanzte. Das alleine war Begründung genug, um meinen ganzen Bericht zu verhindern. Das heisst, wenn man durch die Strassen einer Stadt läuft und irgendwoher tönt Musik aus einem Radio, oder man filmt eine Veranstaltung und es wird die Musik mit aufgenommen, dann soll das bereits eine Urheberrechtsverletzung sein. Echt krank diese Rechtsauslegung!

Die Besitzer des Urheberrechts sind eigentlich dumm, denn mit dem Film würde eine neue Generation die Musik von Jimi Hendrix neu kennenlernen. Sein Kunstwerk würde nicht nur damit am Leben bleiben, sondern viele würden sich die CDs wahrscheinlich kaufen, was ja dann auf diese Weise den Rechteinhabern Geld einbringen würde. Aber so positiv denken die Rechteinhaber und die Musikindustrie allgemein nicht, sondern nur negativ und sprechen Verbote aus. Statt Kultur und Künstler zu fördern, unterdrücken und verhindern sie diese, weil sie nur noch gierig hinter Geld her sind. Am schlimmsten ist die GEMA in Deutschland. Unter dem Vorwand, die Künstler zu vertreten und ihre Rechte zu schützen, wird die Verbreitung von Kunst verhindert, was auf reine Zensur hinausläuft.

Mit Wehmut schaue ich zurück auf meine Jugendzeit, wo es noch Freiheit gab, wo Liebe aber auch Revolution in der Luft lag, wo man noch für Ideale und Prinzipien eintrat, wo Millionen auf die Strasse gingen, um für Frieden und gegen Krieg zu demonstrieren. Es war die Flower-Power-Zeit der allgemeinen Verständigung und der Harmonie, daraus stammt "All You Need Is Love (Alles was du brauchst ist Liebe"), eines der bekanntesten Lieder der Beatles aus dem Jahr 1967. Was ist daraus geworden? Eine völlig kommerzialisierte und kalte Welt, die nur noch den Mammon anbetet, wo Bankster und Konzerne die Kontrolle übernommen haben und aus allem Geld herausschinden wollen. Eine Welt die nur noch aus Konflikten und Kriege besteht, wo die Lösung für die selbst geschaffenen Probleme alleine der Einsatz von Gewalt ist.



Der "Friedensnobelpreisträger" Obama hat den nächsten Krieg angefangen, gegen Syrien. Wo sind die Künstler und "Stars" von heute, die sich gegen Krieg und für Frieden einsetzen? Nirgends zu sehen. Sie bringen nur abartigen Müll und nennen es Kunst und die Jugendlichen finden diesen Schrott auch noch gut. Kein Mensch wird die Musik von Madonna, Lady Gaga, Rihanna und wie die anderen Musiknutten und NWO-Puppen heissen in 20 Jahren noch anhören wollen. Aber die Kunst der Musiker die hauptsächlich in den 50-, 60- und 70-Jahren entstanden ist, wie von Aretha Franklin, Ray Charles, Elvis Presley, Sam Cooke, John Lennon, Marvin Gaye, Bob Dylan, Otis Redding, Stevie Wonder, James Brown, Paul McCartney, Little Richard, Roy Orbison, Al Green, Mick Jagger, Tina Turner, Freddie Mercury, Bob Marley, Johnny Cash, nur um einige zu nennen, wird ewig bleiben. Auch die von Jimi Hendrix!

Trailer zum Film - Jimi: All is By My Side:





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