Megaupload zeigt, die Wolke ist eine Falle
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Megaupload zeigt, die Wolke ist eine Falle


Der bekannte deutsch-finnische Hochstapler und Betrüger Kim Schmitz wurde in Neuseeland verhaftet, zusammen mit seinen drei Kumpanen, die schon wegen Adressbuchschwindel aufgefallen sind, und seine Seite "Megaupload" wurde wegen Urheberrechtsverletzung und Geldwäscherei geschlossen. Mich interessieren die Machenschaften von Tim Dotcom, wie er sich auch nennt, eher weniger, sondern mit dem Fall will ich auf eine Gefahr hinweisen. Megaupload wurde neben dem Angebot für illegale Downloads von Musik und Filmen auch als Datenspeicher für private Daten benutzt. Das war ja die Tarnung. Durch das Abschalten der Webseite sind aber die privaten Daten für Millionen von Benutzer für immer verschwunden.

Ich bin und war schon immer für Lokalisierung statt Zentralisierung, für lokales Denken statt globales, egal ob es um Politik, Wirtschaft, Geld, Lebensmittel oder wie hier, um die Datenspeicherung geht.

Die Benutzer von Megaupload sind jetzt total aufgebracht, weil ihre ganzen persönlichen Dateien, die nichts mit einer Copyright-Verletzung zu tun haben, aber auf dem File-Sharing-Dienst von ihnen abgelegt wurden, nicht mehr im Zugriff sind. Sie sind wenn man es genau nimmt, vom US-Polizeiapparat über Nacht enteignet worden, denn die Daten sind ja ihr Eigentum. Das ist der grosse Nachteil von Cloud-Computing.

Ein Nutzer von Megaupload beschrieb auf Twitter seinen Unmut so: "Ich hatte Datein dort ... für immer verschwunden ... sie waren persönliche Aufzeichnungen! Keine Copyright-Verletzung!" Ein anderer beklagte den Verlust seiner ganzen Arbeitsunterlagen und viele fluchen jetzt über ihre Situation ohne Daten dazustehen.

Das kommt davon, wenn man "die Wolke" als Datenspeicher benutzt und nicht mehr auf seinen eigenen Computer ablegt. Dabei wurde der PC, Abkürzung für Personal Computer, gerade als Gegenstück zu den Grosscomputern damals Anfang der 80-ger Jahre ins Leben gerufen und deswegen als Vorteil gepriesen. Man ging vom einem grossen zentralen Rechnersystem zu einem kleinen und persönlichen über. Jetzt sollen wir die Rolle rückwärts machen und die Cloud wird uns als "die Lösung der Zukuft" verkauft.

Der Computer auf dem Schreibtisch war lange Jahre der wichtigste Ort zur Speicherung und Verarbeitung von Daten. Eigene Dokumente, Fotos und Filme konnten so erstellt und gespeichert werden. Aber Applechef Steve Jobs hat als "Visonär" diese Ära für beendet erklärt, obwohl selber mit dem Mäc gross geworden. Appel macht zur Zeit sehr viel Werbung für ihr iCloud-Konzept. Die iGeräte sollen nur noch Daten darstellen aber nicht mehr speichern.

Cloud-Computing bedeutet, dass Nutzer ihre Daten nicht mehr selbst verwalten, sondern die Speicherung einem nicht näher definierten Rechnernetzwerk überlassen, zu dem sie via Internet Zugang haben. Alle Daten und Informationen, die jemand in ein Gerät eingibt, werden dabei in Rechenzentren irgendwo auf der Welt abgelegt und können vom Nutzer mit jedem Gerät abgerufen werden – solange es einen Internetzugang hat.

Der Vorteil, wird uns gesagt, liegt an der ständigen Zugriffsmöglichkeit, egal wo man sich auf der Welt befindet und mit welchem Gerät man darauf zugreifen will, ob PC, Laptop, Tablet oder SmartPhone. Apple verkauft diese Idee in ihrer Werbung mit dem Argument, eine Datei die man auf einem Gerät speichert, ist sofort auf allen anderen auch vorhanden, natürlich nur die von Appel. Die Clouds der verschiedenen Betreiber sind untereinander ja nicht kompatibel.

Google bietet solche Lösungen seit Jahren an, genau wie Amazon und IBM. Microsoft ist auch dabei. Was sie aber uns nicht erzählen, sie machen uns damit völlig von ihnen abhängig, und wie der Fall Megaupload zeigt, sehr verwundbar. Das ist ja auch das Ziel dieser Konzerne, eine Monopol zu schaffen und Abhängigkeit.

Sie erzählen uns, ein File-Sharing-System mit unseren Daten irgendwo in der Wolke ist besser, weil wir dann von einem Crash unserer Harddisk geschützt sind und die Kapazit nicht beschränkt ist. Ausserdem, der Zugriff wie oben beschrieben wäre von überall möglich. Klingt irgendwie gut auf dem ersten Blick, solange man nicht an die Konsequenzen denkt und was dahinter steckt.

Das Konzept der Wolke ist der Versuch uns wieder ins alte Modell zu zwingen, in die Zeit der zentralen Mainframe-Computer, wo unsere Daten in den Händen der Konzerne und damit des Staates liegen. Es ist eine Zentralisierung und damit ist unser Eigentum nicht mehr unter unserer Kontrolle. Sie können uns nach Belieben abschalten und den Zugriff verweigern. Ausserdem können sie unsere Daten studieren und sich daraus ein Bild über uns machen.

Ich hoffe deshalb, dass die Schliessung von Megaupload einigen von euch die Augen öffnet, was dieses Konzept überhaupt bedeutet und warum er so forciert wird. Nichts ist gratis auf der Welt und wenn Konzerne uns das als "die Lösung für den mobilen Menschen" andrehen wollen, dann hat es einen Grund. Das gleiche trifft auch auf die bargeldlose Gesellschaft zu und überhaupt der Drang nach Outsourcing, Globalisierung und Zentralisierung.

Dabei, nur was man in der Hand hat gehört einem wirklich. Nur Bares ist Wahres. Egal ob Geld, Gold, Lebensmittel, oder Dokumente, Fotos und Filme, sobald man es einer externen Organisation zur Aufbewarung gibt, gehört es einem nicht mehr und ist weg. Wenn dann auf der Tür steht, "wegen Zu geschlossen!" oder auf dem Bildschirm "Zugriff verweigert!" steht man dumm da und ist ein handlungsunfähiger Sklave.

Wir wollen aber keine Sklaven sein, sondern freie, unabhängige und jederzeit handlungsfähige Menschen. Deshalb, die Wolke ist schlecht und Lokalisierung gilt für alle Bereiche. Behaltet eure Daten im eigenen Zugriff, auf eigenen Datenspeichern und damit ausser Sicht vor fremden Augen.




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