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Die Schweiz leidet unter der Euro- und Dollar-Schwäche

Die Politiker in Bern geniessen ihre Ferien und ignorieren wie die Schweizer Wirtschaft erheblichen Schaden durch den starken Franken erleidet. Bei der neusten Deloitte-CFO-Umfrage wurden 73 Finanzchefs von grossen Unternehmen aller Branchen über ihre Meinung zur Frankenstärke befragt. Für 88 Prozent stellt die Schuldenkrise ein ernst zu nehmendes Problem dar, für 45 gar ein grosses Risiko. Die Stärke des Frankens und eine schwächere Auslandsnachfrage ist für eine wachsende Zahl der Unternehmen ein finanzielles Risiko. Deshalb erwägen viele Grosskonzerne ihre Produkte vermehrt im Ausland herzustellen und den Standort zu wechseln.
Das heisst, Firmen werden ihre Produktion schliessen und die Schweiz wird viele Arbeitsplätze verlieren. Wenn sich nicht schnell was ändert, können wir uns ab Herbst auf eine starke Zunahme der Arbeitslosigkeit gefasst machen.
So schreibt der Tagi "
Wir sind die Opfer unseres eigenen Erfolgs. Das Land glänzt mit starken, exportorientierten Unternehmen und mit einem Staat, der schwarze Zahlen schreibt. Und der, am Bruttoinlandsprodukt gemessen, eine der kleinsten Verschuldungsquoten weltweit vorweist. Die Schweiz ist ein Erfolgsmodell."
Jetzt kommt das Aber. "
Wenn Euro und Dollar so abstürzen und der Kurs des Frankens gegenüber anderen Währungen in die Höhe geht, dann werden Schweizer Produkte und Dienstleistungen zu teuer. Insgesamt hat der Franken gegenüber den Währungen seiner wichtigsten 27 Handelspartner seit 2005 um satte 23 Prozent zugelegt – 8 Prozent davon alleine in den letzten drei Monaten." Gegenüber dem Euro sogar 28 Prozent!
Die Folge: Der Gewinn für die Tourismus- und Exportindustrie schmilzt dahin. Niemand kann einen Rückgang von 23 oder mehr Prozent verkraften. "
Diese Entwicklung ist für die Schweizer Wirtschaft dramatisch", schreibt nun sogar der Unternehmer-Dachverband Economiesuisse.
Die Politiker und Finanzexperten sagen, gegen die Schwäche des Dollars und Euros könne man von der Schweiz aus nichts mehr machen, vorherige Versuche die Kurse zu stützen wären gescheitert und hätten hohe Verluste für die Nationalbank eingefahren. Das stimmt. Sie sind aber in ihrem Denken völlig festgefahren und haben keine Ideen, gucken hilflos zu wie die Schweizer Wirtschaft Bach ab geht. Selbstverständlich kann man dagegen etwas unternehmen.
Ich bin der Meinung es gibt mehrere Lösungsansätze. Statt das Geld für Stützungskäufe zu vergeuden, die kummuliert über 50 Milliarden Franken an Verlusten verursacht haben und nichts brachten (im ersten Halbjahr 2011 wieder 10,8 Milliarden Franken), kann die Nationalbank alle Unternehmen die Aufträge in Euro und Dollar abgeschlossen haben in der Kursdifferenz stützen. Wer nachweisen kann, ein Auftrag wurde zu einem höheren Kurs abgeschlossen und jetzt ist dieser gefallen, soll die Differenz wenigstens teilweise entschädigt bekommen.
Schliesslich können Schweizer Unternehmer überhaupt nichts dafür, wenn der Euro und Dollar so stark fallen. Damit würde der Kursverlust abgemindert und der Produktionsstandort Schweiz wäre sicherer. Das kommt billiger als nichts zu tun und der Zerstörung der Wirtschaft zuzuschauen. Die Folgen daraus werden viel teurer.
Der andere Weg wäre eine Art "quantive easing" zu starten. Wenn die Nachfrage nach Schweizer Franken so stark zugenommen hat und deshalb der Kurs steigt, dann muss man die Geldmenge erhöhen, um für die hohe Nachfrage zu kompensieren. Wenn mehr Franken im Umlauf sind dann sinkt der Kurs, ist doch logisch. Das würde auch die Binnenwirtschaft ankurbeln und den Verlust im Export ausgleichen.
Was man auch machen kann ist Negativzinsen für ausländische Guthaben einführen. Hat es ja schon mal gegeben. Damit wird der Franken unattraktiver und die Nationalbank würde sogar Geld damit machen. Wer unbedingt in den Franken flüchten will, um sein Vermögen zu sichern, muss einen Preis dafür zahlen.
Irgendetwas muss jedenfalls passieren. Nichtstun und nur hilflos zuschauen, wie der Euro und Dollar abschmieren und der Franken steigt, ist keine Lösung. Bis die Politik reagiert, haben die Unternehmen bereits die Konsequenzen gezogen oder sind pleite. Die Schuldenkrise verursacht nicht nur einen immensen Schaden in der Eurozone, sie trifft auch Länder ausserhalb wie die Schweiz sehr schwer.
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