Mehrere Städte Libyens, darunter Benghazi und Sirth, sind inzwischen von den Demonstranten, denen sich Armeeeinheiten angeschlossen haben, eingenommen worden. Aus Benghazi hat sich die reguläre Armee zurückgezogen. Die Proteste haben inzwischen auch die Stadt Tripolis erreicht, wo das Regierungsgebäude in Brand gesteckt wurde. Das Gebäude des Staatsfernsehens soll gestürmt worden sein. Es gibt unbestätigte Gerüchte, wonach Muammar al-Gaddafi, der das Land seit 1969 regiert, das Land inzwischen nach Venezuela verlassen haben soll. Gaddafis Sohn sprach in einer Fernsehansprache von einem "Kampf bis zum letzten Blutstropfen", was zeigt, wie prekär die Lage des herrschenden Regimes inzwischen geworden ist und dass es bereits ums nackte Überleben kämpft.
Bei Press TV heisst es in einer Meldung:
"Libysche Demonstranten haben die Zentrale des libyschen Staats- fernsehens gestürmt und das Gebäude der Zentralregierung sowie Polizeistationen in der Hauptstadt Tripolis angezündet..."
Das libysche Regime ist brutal gegen Demonstranten vorgegangen und hat das Feuer gegen sie mit Maschinengewehren und dem Einsatz von Heckenschützen eröffnet, wodurch mindestens 233 Menschen getötet wurden, so Human Rights Watch.
Die Repression wurde am Sonntag noch einmal blutiger, als Sicherheits- kräfte das Feuer auf Tausende von Menschen eröffneten, die zusammengekommen waren, um jenen zu gedenken, die am Samstag bei Zusammenstössen in Benghazi ums Leben gekommen waren.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat an die libysche Regierung appelliert, nicht mehr gegen friedliche Demonstranten vorzugehen.
Gaddafis Sohn, Saif al-Islam, hat vor einem bevorstehenden Bürgerkrieg in dem nordafrikanischen Land gewarnt, das sich mitten in einer Volkserhebung befindet.
"Libyen befindet sich an einem Scheideweg. Wenn wir uns heute nicht auf Reformen einigen können, werden wir nicht nur 84 Menschenleben zu beklagen haben, sondern Tausende, und Ströme von Blut werden sich durch Libyen bewegen," so Saif al-Islam Gaddafi in einer vom Fernsehen übertragenen Rede am Sonntag.
Er beschuldigte bestimmte Gruppen, Chaos in dem Land zu verbreiten und bot einen Dialog an sowie die Einrichtung lokaler Verwaltungen, in dem Bemühen, die gesamtnationale Volkserhebung unter Kontrolle zu bringen.
Die Gewalt in Libyen eskaliert. Das Militär griff nach einem Bericht des arabischen Fernsehsenders al-Jazeera am Montagabend einen riesigen Demonstrationszug von Regierungsgegnern in der Hauptstadt Tripolis mit Flugzeugen an. Auch Bomben und scharfe Munition werden eingesetzt, meldete der Sender unter Berufung auf Informanten. Ausserdem soll Gadafi "schwarze" ausländische Söldner auf die eigene Bevölkerung schiessen lassen, die in den Strassen gesichtet wurden.
Mittlerweile scheinen Teile der Polizei und des Militär den Befehl zu verweigern. Zwei libyische Kampfflugzeuge sind in Malta gelandet und die Piloten haben um politisches Asyl gebeten. Gemäss einem Reporter von al-Jazeera, der auf Malta stationiert ist, hätten die beiden libyschen Kampfpiloten, Demonstranten aus der Luft beschiessen sollen. Sie hätten aber den Befehl verweigert und sich deshalb aus Libyen abgesetzt.
Hier werden "erbeutete" modernste Waffen zur "Kontrolle von Menschenmengen" gezeigt, die Gummigeschosse abfeuert. Es handelt sich um die in Belgien hergestellte FN 303, von denen Libyen 1'500 Stück im Jahre 2008 kaufte. Sie wird in grossen Mengen auch vom US-Militär in Irak und Aghanistan eingesetzt:
- Gaddafi - Schuld Ist Al-kaida Und Bin Laden
Muammar Gaddafi versucht krampfhaft seine Macht im Lande zu erhalten, während grosse Teile im östlichen Libyen unter der Kontrolle der pro-demokratischen Aufständischen sind. Am Nachmittag hielt er eine Ansprache live über Telefon, die im libyschen...
- Ein Bombenkrieg Ist Nicht Der Richtige Weg
Was wegen Japan völlig untergegangen ist, am 19. März war der 8. "Geburtstag" des Irakkrieg. Ist es nur Zufall, dass der Beginn der Bombardierung von Libyen auch am 19. März nun begonnen hat? Ist das jemand aufgefallen? Heute vor acht Jahren begann...
- Tote Bei Aufstände In Mosambik
Die Polizei in Maputo, der Hauptstadt von Mosambik, hat am Mittwoch das Feuer auf steinewerfende Demonstranten eröffnet, die gegen die Erhöhung der Lebensmittelpreise protestiert haben. Dabei sind laut lokalen Medienberichten mindestens sechs Menschen...
- Über Gutti Und Gaddafi
G&G (Guttenberg und Gaddafi) steht für eine enge deutsch-libysche Zusammenarbeit, nicht nur auf wirtschaftlichem, sondern auch und gerade auf 'sicherheits'politischem Gebiet mit langer Tradition. Guttenberg mit dem libyschen Vize-Wirtschaftsminister...
- Wo Sind Gaddafis Freunde Geblieben?
Die libysche Hauptstadt scheint der einzig verbleibende Ort zu sein, den die Unterstützer von Muammar Gaddafi noch unter Kontrolle haben und dort verschanzt sich der Despot. Fast alle anderen wichtigen Städte haben prodemokratischen Kräfte übernommen....