Keine Frage, ich respektiere Clint Eastwood als Schauspieler und als Filmregisseur, aber was er bei der Parteiversammlung der Republikaner abgeliefert hat war wirklich mehr als peinlich. Ich dachte, nein, bitte nicht Clint, hör auf so eine lächerliche Figur abzugeben. Nicht um meinetwillen, sondern um sein Image nicht zu zerstören. Er sprach mit einem unsichtbaren Obama bei seiner Rede.
Eastwood wurde anlässlich des Nationalen Konvents der Republikaner in Tampa Florida am vergangenen Donnerstag als Überraschungsgast angekündigt. Er stotterte und stolperte bei seinem Vortrag, na ja er ist auch 82, sprach mit dem imaginären Präsident Obama auf einem leeren Stuhl und kritisierte dabei seine Politik.
In diesem Monolog gab er Sachen von sich, welche die Parteileitung der Republikaner zusammenzucken lies, da einige Aussagen gegen das Parteiprogramm von Mitt Romney gerichtet waren und er ihn als Präsidentschaftskandidat praktisch gar nicht erwähnte.
"Ich habe Mr. Obama der hier sitzt und ich will ihn einige Fragen stellen. Aber ihr wisst, ich erinnere mich 3 1/2 Jahre her als Mr. Obama die Wahl gewann, und nein, ich war kein grosser Unterstützer," sagte Eastwood als er den leeren Stuhl anschaute der neben ihm stand.
"Ich schaute zu in der Nacht als er dieses Ding ablies und sie über Hoffung (hope) und Wandel (change) sprachen," sagte er. "Yes we can ... es war nett, die Leute zündeten Kerzen an, sie sagten sie dachten das ist grossartig. Alle haben geweint, Oprah weinte, und sogar ich weinte. Seit dem habe ich nicht mehr so geweint, bis ich herausfand, es gibt 23 Millionen Arbeitslose in diesem Land."
Der Schauspieler, der offiziell Romney unterstützt, gab eine Tirade von sich, in dem er Obama vorwarf, er hätte seine Versprechungen nicht eingehalten. Er fragte den unsichtbaren Obama:
"Wie kommen sie damit zurecht? Was sagen sie zu den Leuten? Aha, sie antworten nicht. Ich weiss, einige Leute in Ihrer eigenen Partei waren enttäuscht, als sie nicht Gitmo (Guantanamo) geschlossen haben. Ich dachte, warum es schliessen? Wir haben so viel Geld dafür ausgegeben ... Was meinen Sie mit, halts Maul? ... Ich dachte es war weil einer die dumme Idee hatte, Terroristen in New York vor Gericht zu stellen."
Moment, will Eastwood nun Guantanamo geschlossen haben oder nicht? Konnte man aus seinen Sätzen nicht klar deuten. Aber so wie ich sein Gelaber verstand will er das Foltergefängnis doch noch in Betrieb haben. Dabei hat ja der Republikaner Bush den karibischen "Ferienort" für mutmassliche Terroristen in der Enklave auf Kuba bauen lassen. Aber es ging weiter mit den Peinlichkeiten.
"Ich weiss, Sie waren gegen den Krieg im Irak, aber Sie dachten der Krieg in Afghanistan war ok. Sie dachten es wäre es wert dort einen zu führen. Wir haben die Russen nicht gefragt, wie sie damit zurechtgekommen sind in den 10 Jahren wo sie dort waren," sagte Eastwood.
Wie? Die Republikaner unter Bush haben ja den Krieg in Afghanistan 2001 angefangen und Romney war immer dafür. Kennt Eastwood die eigene Geschichte und Parteilinie nicht?
Das schlimme eigentlich war, wie die Parteimitglieder im Zuschauerraum reagierten. Eastwood sprach mit einem leeren Stuhl und sie klatschten und jubelten zu seinem unverständlichen Gestottere.
Dann sagte Eastwood über Obama, "ich war immer schon dagegen, dass Anwälte Präsidenten werden. Anwälte werden ausgebildet über alles zu argumentieren und beide Seiten abzuwägen."
Ja Clint, es ist "schlimm" beide Seiten eines Arguments zu betrachten, und ja, Anwälte sind ungeeignet für das Präsidentenamt. Aber wie peinlich, ratet mal wo und was Mitt Romney studiert hat? Er besuchte die juristische Fakultät von Harvard mit Abschluss als "Juris Doctor", genau wo auch Obama sein Studium absolvierte. Beide sind Anwälte. Uups!!!
Wie ich oben sagte, die Parteiführung hinter den Kulissen reagierte vermutlich mit "Oh nein, er tritt in ein Fettnäpfchen nach dem anderen." Der designierte Vizepräsident und Romney Mitstreiter Paul Ryan verzog sein Gesicht pikiert und klatschte nur widerwillig.
Keine Ahnung warum die Republikaner der alternden Schauspieler- legende einen Auftritt ermöglicht haben. Dabei wollen sie von diesem Klischee weg, sie wären die Partei der konservativen alten weissen Männer. Dazu noch, mit seinem Dialog hat Eastwood den "unsichtbaren Obama" zum Star des Republikanischen Konvents gemacht.
Nur 5 Minuten waren in seiner Ansprache vergangen, da wurde bereits auf Farcebook eine Seite für den "unsichtbaren Obama" eröffnet und hat bereits über 1'400 "likes".
Jedenfalls liefert dieser Auftritt von Eastwood jetzt genug Lacher und Munition für die Demokraten, die für die Wiederwahl von Obama sich einsetzen. In den Kernfragen gibt es keinen wesentlichen Unterschied zwischen Obama und Romney, deshalb heissen sie Obamney und es spielt keine Rolle wer gewinnt. Obwohl für mich ist klar, diese Pseudowahl wird so ausgehen: Obama wird weitere vier Jahre im Amt bleiben und Romney ist der designierte Verlierer.
Ich sag euch auch warum. Die Führung der Republikaner hat einen riesen "Fehler" gemacht, in dem sie Ron Paul so schäbig behandelt haben und nicht zu Wort kommen liesen. Hinter ihm steht aber eine grosse Anzahl an jungen Wählern, dann die Occupy Bewegung, Tea Party etc., die jetzt vor dem Kopf gestossen sind und sicher nicht Romney als Ersatz wählen. Sollte Ron Paul entscheiden als unabhängiger Kandidat anzutreten, dann gehen diese Stimmen zu ihm. Wenn nicht, dann eher zu Obama.
Übrigens, gegen Mitt Romneys Ex-Firma laufen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Bain Capital könnte den US-Fiskus um über 200 Millionen Dollar geprellt haben. Das ist nur einer von vielen Skandalen die jetzt hochkommen.
- Der Us-bundesstaat Steht Vor Dem Stillstand
Wenn nicht ein Kompromiss im Parteienstreit über das Staatsbudget heute Freitag gefunden wird, dann werden alle amerikanischen Bundesbehörden ab Mitternacht für unbestimmte Zeit geschlossen. Die 800'000 Bundesbeamten sind bereits informiert worden,...
- Der Bush-pilot Wechselt Den Kopfpit
Der Bush-Pilot ... demnächst bei Obama-Airlines: Ich finde es interessant, wie einige Leser dieses Blogs plötzlich ihre Einstellung gewandelt haben, seit dem Obama die Wahl für sich entscheiden konnte. Plötzlich Übernacht kam eine Einstellungsänderung....
- Obama Ist Noch Nicht Der Gewählte Präsident
Hier eine kleine Lehrstunde über das amerikanische Wahlsystem. Viele meinen, Barack Obama ist als 44. Präsident der Vereinigten Staaten am 4. November direkt vom Volk gewählt worden. Das ist nicht so. Was die Wahlberechtigten in den USA tatsächlich...
- Es Ist Alles Nur Heisse Luft
Ein Mann in einem Heissluftballon bemerkt wie er Höhe verliert. Er schaut nach unten und sieht eine Frau, worauf er den Ballon weiter sinken lässt und sie dann fragt: „Entschuldigung! Können sie mir helfen? Ich hatte eine Verabredung mit einem Freund...
- Ron Paul Wird Zweiter In Nevada
Mitt Romney gewinn die republikanischen Vorwahlen in Nevada mit 51%, vor Ron Paul als sensationell Zweiter mit 14%, schlägt damit McCain 13%, Huckabee 8%, Thomson 8% und Giuliani 4%. Bei den Demokraten gewinnt Clinton mit 51%, vor Obama 45% und Edwards...