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Vermischtes vom 18. September 2015
Das komplett vergenderte Statement zum Ausschluss von R. sorgt weiter für Aufsehen. Don Alphonso berichtet darüber in seinem süffisant-tiefsinnigen Rundumschlag Die Sexbots von Ashley Madison und Loboo vs. Realität (Spoiler: im Vergleich zu den Twitter-Zicken der Realität schneiden die Sexbots besser ab). Die rechtskonservative Wochenzeitung Junge Freiheit berichtet darüber unter der Überschrift "Gender-Fachschaft wirft Transvestiten raus" (bislang 84 Leserkommentare). Und das Deutschlandradio Kultur berichtet in dem Beitrag Wie weit darf Satire gehen? darüber, wie Jan Küveler darüber ablästert – spart aber auch nicht mit einer eigenen Einschätzung des Statements als "tragikomischer Korrektheitsfimmel". Vielleicht aber ist die Humboldt-Uni mit all ihren Durchgeknalltheiten auch nur ein gigantisches, postmodernes, staatsfinanziertes Unterhaltungsprogramm für uns alle. Hoffentlich können N. und R. ihre 15 Minuten Weltruhm gut verarbeiten.
Auf Telepolis meldet Peter Mühlbauer: Viele Medien möchten keine Leserkommentare mehr. Wegen Hate Speech, Sie wissen schon. Mühlbauer nimmt Bezug auf einen Artikel, den auch Genderama bereits erwähnte:
Der britische Guardian lässt Leser zwar weiter kommentieren, brachte aber auch eine Forderung der umstrittenen Feministin Jessica Valenti (die auf Twitter mit Äußerungen wie "Ich mag meine Männer, so wie ich meinen Müll mag: Zusammengebunden und draußen" Aufsehen erregte): Ihr reicht die Möglichkeit des Ignorierens von Leserkommentaren nicht - denn wenn sie die ihrer Meinung nach "sexistischen" Kommentare nicht liest, warum sollte es sie dann überhaupt geben?
Auch wenn es unter Kommentatoren unzweifelhaft Stalker-artige Figuren mit immer wieder identischen Formulierungen und offenbaren psychischen Problemen gibt, verweist Valentis bemerkenswert egozentrischer Anspruch doch darauf, dass das Problem nicht nur bei den Sozialen Medien und den Lesern der Portale zu suchen sein könnte - auch deshalb, weil nicht nur Feministing-Autorin, sondern auch andere scharfe Zensurbefürworter oftmals selbst durch Formulierungen auffallen, die man - neutral betrachtet - durchaus als "Hasskommentare" werten kann.
Mit anderen Worten: Feministisch geprägte Journalisten werfen mit ihren Hate-Speech-Vorwürfen im Glashaus mit Steinen.
Da muss man auch wieder an die Lager-für-Männer-Forderungen einer anderen Guardian-Feministin denken, Julie Bindel. Die Universität, an der Bindel lehrt, sieht ihre Lager-Phantasien nicht so eng. Sofort rausgeworfen werden Wissenschaftler schließlich nur, wenn sie selbstironische Witze über ihr Verhältnis zu weiblichen Mitarbeitern machen. So wie bei den Social Justice Warriors geht es eben nur scheinbar um Moral und in Wirklichkeit um Macht.
Dafür haben die Social Justice Warriors inzwischen ihre eigene Hymne samt Video. Klingt irgendwie cool.
Zuletzt: Es gibt Sexismus-Vorwürfe gegen den Trainer des FC Chelsea. Warum? Aus einer Flut von Artikeln über diesen Vorfall erfährt man bislang lediglich, dass er seine Teamärztin angeschissen hatte – und die ist nun mal eine Frau. Anscheinend reicht das heutzutage für einen Sexismus-Vorwurf aus.
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