US-Armee verlässt Heidelberg
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US-Armee verlässt Heidelberg


Die US-Armee hat am Mittwoch verkündet, ihre Hauptquartiere in Heidelberg, nämlich das der US-Landstreitkräfte in Europa (USAREUR) und das des V. Corps, nach Wiesbaden zu verlegen. Es handelt sich um 6'500 US-Soldaten und zusätzlich noch ihre Familien, die bis 2014 umziehen. In der Region Heidelberg-Mannheim übrigbleiben sollen dann nur noch Kommunikationsinstallationen, ein Armeedepot sowie ein Einkaufszentrum.

Als Aussenstehender muss ich mit Erstaunen beobachten, statt darüber froh zu sein, dass die fremden Truppen endlich abziehen, geht der Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg Würzner und der Heidelberger Bundestagsabgeordnete Lamers sogar her und betteln, dass die USA ihre Truppen in der Stadt lassen, versprechen ihnen noch alles Mögliche, damit sie weiterhin aus Heidelberg ihre völkerrechtswidrigen und mörderischen Kriege durchführen können.

Man muss sich vorstellen, diese Typen wollen sie unbedingt in der Stadt halten und sind deswegen sogar in Washington vorstellig geworden. Dabei müsste man als gewählter Vertreter und angeblicher Demokrat, die rasche und vollständigen Abzug aller fremden Besatzungstruppen aus Deutschland fordern, nicht nur aus Heidelberg.

Es für mich ist sehr verwunderlich, warum man in Deutschland 65 Jahre nach dem Krieg immer noch die Besatzung des Landes duldet und es sogar mit allen Mitteln will. In jedem anderem Land mit einem gesunden Demokratie- und Staatsverständnis, wäre die Erlangung der Souveränität und Befreiung von fremden Besatzungstruppen Priorität Nummer 1. Aber nicht in Deutschland. Da muss man sich fragen, sind die Deutschen eigentlich gerne Untertanen und werden sie gerne besetzt und fremdbestimmt? Offensichtlich schon.

Das perverse an dieser Situation ist ja noch, Deutschland zahlt für die eigene Besatzung, laut Artikel 120 GG, die verharmlosend als "Bündnisverpflichtung" bezeichnet wird. Deshalb ist das Argument der Politiker, es ginge um den Erhalt von Arbeitsplätzen der Zivilangestellten und die Soldaten bringen Umsatz in den Geschäften, völliger Blödsinn. Das Geld welches man für die Statîonierung einer kriegsführenden Armee sparen würde, könnte für die Schaffung sinnvoller Beschäftigung ausgegeben werden. Ausserdem ist das Geld der Soldaten sowieso mit Blut befleckt und unannehmbar.

Man muss sich vorstellen, in Heidelberger und anderswo in Deutschland ist die Bevölkerung mit fremden Soldaten konfrontiert, die einen verbrecherischen Krieg führen und man sieht sie im Kampfanzug im Supermarkt, beim Bäcker oder im Restaurant hautnah neben sich. Es sind die welche gerade aus dem Irak oder Afghanistan zurückkehrten oder von Deutschland aus Kampfeinsätze koordinieren; neben Offizieren, die vielleicht verantwortlich für Folter und Angriffe auf ganze Städte sind; neben Soldaten, die bei Luftangriffen, an Checkpoints oder bei Razzien eventuell ganze Familien ausgelöscht haben. Diese Verbrecher will man unter sich haben?

Wie kann man die Sicherung von Arbeitsplätzen, die nur durch imperialistische Kriege ermöglicht werden, gut heissen? Dann sind die Jobs in den Waffenfabriken und überhaupt in der Rüstungsindustrie auch moralisch unbedenklich, oder was? Soldaten und ihre Waffen dienen doch nur der Tötung und der Zerstörung. Wie menschenverachtend muss man sein, um dieses Argument zu vertreten?

Ist Deutschland oder überhaupt ein NATO-Mitglied von einem Staat angegriffen worden? NEIN! Die Behauptung, es gehe um Selbstverteidigung und deshalb gebe es eine Beistandsverflichtung ist doch eine Lüge. Die NATO betreibt nur illegale Angriffskriege mit ihren "out of area" Einsätzen. Nur weil es niemanden auf der Welt gibt, der diesem verbrecherischen Treiben die rote Karte zeigt, heisst ja nicht es ist richtig.

In Deutschland sind mit über 60'000 die meisten US-Soldaten der Welt in einem Land stationiert, neben denen wo gerade Krieg geführt wird. Was haben die überhaupt dort noch zu suchen? Ausserdem haben die Amerikaner hunderte Atombomben in Deutschland bzw. in Europa gelagert, was ja alleine für sich schon eine Gefährdung darstellt. Dann ohne den Drehscheiben in Ramstein und Leipzig, könnten die Amerikaner gar nicht ihre Kriege führen.

Damit die deutsche Bevölkerung die grosse Anzahl an Besatzungssoldaten im Land nicht erkennt, wurden mit Billigung der deutschen Regierung seit ca. 2000 unauffällig wirkende und daher den EU-Schildern nachempfundene „Lookalike“-Autokennzeichen verwendet. Als „Zulassungsbezirk“ wurden die Kürzel „AD“ und „AF“ ausgewählt, da dies die ersten freien zweistelligen Kombinationen im Alphabet waren. Einige Zeit später merkte man, dass „AF“ leicht mit American Forces (amerikanische Streitkräfte) oder Air Force (Luftwaffe) in Verbindung gebracht werden kann. Die Militärbehörden beschlossen deshalb, die Kombination „AF“ nicht mehr zu vergeben und diese durch „HK“ zu ersetzen. Für dienstlich zugelassene Fahrzeuge verwendet man die Kombination „IF“.

Ende 2005 wurde von den Militärbehörden entschieden, dass die Lookalike-Kennzeichen keine ausreichende „Sicherheit“ bieten. Deswegen werden seit Dezember 2005 neue Fahrzeuge der US-Militärangehörigen mit deutschen Kennzeichen des jeweiligen Zulassungsbezirks ausgestattet, in dem sich die Militäreinrichtung befindet. Damit sind sie überhaupt nicht mehr von „echten“ deutschen Kennzeichen unterscheidbar.

Der Umzug der beiden Hauptquartiere nach Wiesbaden ist sowieso nur eine Verlagerung. Weiterhin werden von deutschem Territorium aus völkerrechtswidrige Kriege geführt und US-Soldaten, denen schwerste Kriegsverbrechen zur Last gelegt werden, können ungestört ihrer Drecksarbeit nachgehen. Es ist deswegen für mich völlig unverständlich, wie man als Bürger stillschweigend die Tätigkeiten der US-Truppen noch dulden kann und wie Politiker sich vehement für ihren Verbleib einsetzen können.

Aber man muss nur schauen, wo der Abgeordnete Karl Lamers überall dabei ist, um zu verstehen, warum er sich so für eine weitere Besatzung Deutschlands einsetzt. Er ist Leiter der CDU/CSU-Delegation in der Parlamentarischen Versammlung der NATO. Dann ist er Mitglied der Atlantik-Brücke, ein „Verein“ dessen Aufgabe es ist, Deutschland weiter unter der Knechtschaft des US-Imperialismus zu halten. Und er ist ein Bilderberger und hat 1995 an deren Konferenz teilgenommen.




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