Schweiz: Antifeministen gegen Frauen?
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Schweiz: Antifeministen gegen Frauen?


Die Schweizer Zeitung "20 Minuten" berichtet über eine aktuelle Kontroverse:

Die Erziehungsdirektoren-Konferenz hat (...) vier Frauen als Pflichtstoff in den Lehrplan 21 aufgenommen. Jetzt laufen die Antifeministen Sturm: "Es gibt nur eine Frau, die wirklich Schweizer Geschichte schrieb und die hiess Emilie Lieberherr", schreibt die "Zeitung für Antifeministen". Männer würden im Lehrplan diskriminiert und die Frauenquote in der Schweizer Geschichte basiere auf ideologischen Ansichten. Die Zeitung fordert, dass alle im Plan erwähnten Frauen bis auf Emilie Lieberherr gestrichen werden, denn sie hätten kaum historische Relevanz.


Das Blatt zitiert hierzu Urs Bleiker, den Präsidenten der IG-Antifeminismus (IGAF):

"Die Wichtigkeit der aufgeführten Frauen in der Geschichte der Schweiz ist marginal. Mit ihrer Aufnahme in den Lehrplan wird die Geschichte verfälscht." Die Bedeutung der genannten Frauen werde aufgeblasen und führe zu einer gewissen Abwertung. "Ihre Leistungen sind zu wenig bedeutend. Das könnte man so verstehen, als seien sie einfach für Frauen nicht schlecht, ein Mann würde das aber aus dem Handgelenk machen", so Bleiker weiter. Lieberherr habe Zürich hingegen als Stadträtin geprägt, was noch eher als Leistung angesehen werden könne. Deshalb sei ihre Erwähnung im Lehrplan auch plausibel. Die erste Juristin oder Ärztin der Schweiz hat laut Bleiker allerdings zu wenig Bedeutung. "Eine musste ja die erste sein." Auch dass Marie Heim-Vögtlin das erste Frauenspital der Schweiz gegründet hat, beeindruckt Bleiker wenig. "Dann müsste man ja auch alle Männer erwähnen, die ein Spital gegründet haben."


Wenn ich allein nach dem vorliegenden Artikel gehe – ich habe mich mit der Schweizer Geschichte nie näher beschäftigt – kann ich Bleiker nur zustimmen. Es entspringt einem unfassbar gönnerhaften Paternalismus, irgendwelche vermeintlich historischen Frauen zu konstruieren, weil Mädchen "ja auch irgendwelche Vorbilder bräuchten" und ansonsten das Selbstbewusstsein junger Schweizerinnen leiden könnte. Ein Mädchen, das wirklich Vorbilder benötigt, kann sie auch außerhalb der Schweiz oder in der Gegenwart statt in der Geschichte finden. Die Behauptung, Mädchen bräuchten ein konstruiertes Vorbild wie die Nichte der Heidi-Autorin Johanna Spyri, ist peinlich und macht Mädchen schwächer als sie sind.




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