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Lesermail (sexuelle Übergriffe an Mainzer Kita)
Mein Leser Thomas M. schreibt mir zu einem Thema, das bei uns in der Region die Titelseiten einnimmt, das ich aber auf Genderama noch nicht angerissen habe:
Sicher haben Sie auch von den sexuellen Übergriffen zwischen Kindern in einer Mainzer Kita gehört.
Aus sprachlicher Sicht ist sehr interessant, dass bei dieser Berichterstattung nur neutral von Mitarbeitern und Erziehern die Rede ist, wobei es sich vermutlich nur um Frauen gehandelt hat, die hier im großen Stil versagt haben.
Die ganze Geschichte kommt natürlich zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt an die Öffentlichkeit. Gestern gab es Demonstrationen im Zusammenhang mit dem bundesweiten Kita-Streik, und Verdi wurde nicht müde darauf hinzuweisen, dass die Kita-Mitarbeiter ja im wesentlichen Frauen sind und diese dringend höher eingruppiert werden müssen. Natürlich geht es nicht in jeder Kita so zu wie in Mainz, zum Glück. Aber man sieht an den Mainzer Vorgängen, dass zunächst mal eine gute Qualifikation und eine gute Arbeit da sein muss, bevor man Höher-Gruppierungen einfordern kann. Die Beschreibung "Unsere Arbeit ist in den letzten Jahren immer anspruchsvoller geworden, daher verdienen wir eine höhere Bezahlung" fängt jedenfalls an der falschen Stelle an. Denn auch wenn die Arbeit wirklich schwerer geworden ist, kann es ja auch sein, dass die Mitarbeiter diesen Anforderungen einfach nicht gewachsen sind – wie in Mainz.
Der momentane Kita-Streik zeigt jedenfalls, wie in Zukunft die Argumente in solchen Auseinandersetzungen laufen werden. Noch nie wurde bei solchen Tarif-Auseinandersetzungen so stark auf die leidige Gender-Paygap-Lüge verwiesen wie in den letzten Wochen. Als Vater von zwei Kindern ist mir eine gute Qualität der Kinderbetreuung sehr wichtig … aber das fängt bei der Qualifikation an, nicht bei der Bezahlung.
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