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Kleine Presseschau zur feministischen Männerkonferenz
Inzwischen stehen einige weitere Artikel zu der von Kristina Schröder ausgerufenen feministischen Männerkonferenz online. Faszinierenderweise scheint jede Zeitung es für angemessen zu halten, dass über eine Männerkonferenz eine feministische Mitarbeiterin berichtet.
Simone Schmollack von der "taz" ist die Konferenz dann auch erwartungsgemäß nicht radikalfeministisch genug. Sie verbrät in ihrem Artikel die üblichen männerfeindlichen Sexismen, macht sich aber auch zu Recht über die Anhäufung absurder Sprechblasen auf der Konferenz lustig.
Sophie Albers im Stern ist die Konferenz ebenfalls viel zu männerfreundlich. Wenn dort etwa Ministerin Schröder verlange,
dass "Jungs mit ihren eigenständigen Bedürfnissen wahrgenommen werden" müssen, nachdem über Jahrhunderte jedes weibliche eigenständige Bedürfnis unterdrückt wurde, fragt man sich schon, wo diese Frau im schwarzen Anzüglein eigentlich lebt.
Ja, wo lebt dieses blonde Püppchen eigentlich, das da auf Ministerin macht? Jungs in ihren eigenständigen Bedürfnissen wahrnehmen ... tststs. Weltfremde Tussi.
Wobei, wenn die "Frau im schwarzen Anzüglein" von Sophie Albers richtig zitiert wird, auch für Kristina Schröder eine Männerkonferenz offenbar nur den Zweck haben kann, Frauen zu nützen:
Nur wenn auch Männer die Chance haben, anders zu leben als ihre Väter und Großväter, werde sich die Situation der Frau ändern.
Dabei scheint Schröder im Vergleich zu den Männern auf der Konferenz geradezu atemberaubend progressiv zu sein. So lässt Miriam Hollstein in der "Welt" durchblicken, dass diese Männer es offenbar als ihre Aufgabe betrachteten, von Kristina Schröder geäußerte Kritik am Feminismus zurückzuweisen und stattdessen die Sündenböcke wie bisher im eigenen Geschlecht auszumachen:
Fast konnte man den Eindruck gewinnen, die Männer seien in erster Linie Opfer eifernder Suffragetten und die Gleichberechtigung bislang vor allem am Feminismus gescheitert. Widerspruch kam da von einem Mann: Der österreichische Arbeitsminister Rudolf Hundstorfer, Ko-Gastgeber des Kongresses, nahm auch seine Geschlechtsgenossen in die Pflicht: "Alle müssen sich beteiligen am Rollenwandel." Im Gegensatz zu Schröder warb er zudem für eine Frauenquote
Jannis Brühl erkennt in der Süddeutschen Zeitung immerhin, worum es auf der Konferenz hauptsächlich ging: Schröders Männerpolitik konzentriert sich vor allem darauf, Männer in Frauenberufe zu locken. Die selben Berufe, wohlgemerkt, von denen man Frauen verstärkt abrät. Und natürlich muss bei einer Männerkonferenz auf Seite 2 die Überschrift lauten: "Wie finden das die Frauen?" Schließlich war den Feministinnen bei ihren Vorstößen auch ganz wichtig, dass sie auch ja den Männern alle Recht waren.
Eines machen die Artikel in ihrer Gesamtheit allerdings deutlich: Hätte Kristina Schröder tatsächlich auch Vertreter selbstbewusster Männlichkeit zu dieser Konferenz eingeladen, wäre die mediale Entrüstung danach wohl riesig gewesen. Wer als Journalistin schon fassungslos den Kopf schüttelt, wenn es um die Bedürfnisse von Jungen geht, dem braucht man mit Bedürfnissen von Männern wohl gar nicht erst zu kommen. Um den Ausspruch eines von Simone Schmollack zitierten Theologen umzuwandeln: Der Stand der Geschlechterdebatte in Politik und Medien hinkt dem in der Bevölkerung weit hinterher.
Eine traurige Bilanz der letzten drei Jahre Männerpolitik präsentiert heute der MANNdat-Vorsitzende Dr. Bruno Köhler: eine Bilanz des Versagens, für das eine halbe Million Euro ausgegeben wurde – verantwortet von eben jenen Männern, die gestern und heute im Kreis palaverten. Aber Hauptsache, Alice Schwarzer ist glücklich.
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