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JournalistInnen am Rand der Verzweiflung: Leser lassen sich nicht mehr verarschen
Durch etliche Zeitungen wird heute mal wieder eine pseudowissenschaftliche "Studie" geheizt, der zufolge jede dritte Frau Opfer von Gewalt werde. Es braucht nicht viel, um diesen Unsinn zu zerpflücken. Christian Schmidt und seine Leser zum Beispiel tun das gerade nach allen Regeln der Kunst. Noch erfreulicher aber ist, das exakt dasselbe reihenweise in den Kommentarspalten von Artikeln geschieht, die zu dieser "Studie" online gestellt wurden. Selbst massiv feministisch ausgerichtete Blätter wie "Die Zeit" bleiben davon nicht verschont, wie man etwa in der Kommentarspalte unter diesem Beitrag sieht. Was soll man da tun als JournalistIn? Fadenscheinigen Mumpitz einfach nicht mehr online zu stellen, sondern nur noch in der Printausgabe zu veröffentlichen funktioniert doch auch nicht! Das einzige, was einem da noch bleibt, ist radikale Zensur. So kommentierte unter dem verlinkten "Zeit"-Artikel einer von vielen vergrätzten Lesern:
Wie kommt es, dass sich die Studie allein mit Gewalt an Frauen befasst, wenn es nun einmal ein Fakt ist, dass der mit Abstand überwiegende Teil von Gewalt an Männern verübt wird, welches auch in dem Artikel kein einziges Mal erwähnt wird? Allein das lässt sowohl die Studie als auch die Berichterstattung darüber hier bei der Zeit absolut unseriös erscheinen. Das ist eine Verzerrung der Wirklichkeit.
Daraufhin reagierte "Die Zeit" mit der folgenden Erwiderung:
Es handelt sich um eine Studie über gegen Frauen gerichtete Gewalt. Die Gewalt an Männern wird darin deswegen nicht behandelt, weil es in der Studie um sie nicht geht. Ihr Kommentar relativiert das Berichtete. Alle weiteren Kommentare dieser Art werden von der Moderation entfernt.
Liebe JournalistInnen: Wenn ihr sexistischen Quatsch veröffentlicht, glaubt ihr wirklich, ihr könntet der Kritik daran entgehen, indem ihr sie aus euren Kommentarspalten löscht? Vermutlich sollte auch vielen von euch jemand dieses seltsame "Neuland" namens Internet einmal sorgfältig erklären ...
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