Am Dienstag wurde das Dorf al-Arakib in der Negev-Wüste von israelischen Polizisten gestürmt und die Häuser von rund 300 Beduinen dem Erdboden gleich gemacht. Rund 1'500 Polizisten rückten im Morgengrauen in die offiziell "nicht anerkannte" Siedlung ein und vertrieben die Menschen, bevor sie mit fünf Schaufelbaggern und Planierraupen die 30 bis 40 Häuser zerstörten. Auch hunderte Olivenbäume der Dorfbewohner sind einfach platt gemacht worden. Damit haben die Beduinen ihr Zuhause verloren und sind obdachlos.
Die Dorfbewohner und linke Aktivisten die ihnen halfen, versuchten sich gegen die massive Polizeipräsenz zu wehren. Dabei sind mehrere Menschen verletzt und einige verhaftet worden. Zeugen berichten, mit der Polizei kamen auch mehrere Busse mit rechtsradikalen Nationalisten, welche die Zerstörung beobachteten und dabei laut jubelten.
In der Negev-Wüste leben 155'000 Beduinen die israelische Staatsbürger sind. Mehr als die Hälfte in sogenannten "nicht anerkannten" Dörfern. Sie werden wie Dreck behandelt, weil sie Araber sind und dem Islam folgen. Seit 1948 hat Israel sich geweigert die Dörfer zur Kenntnis zu nehmen und deshalb wird ihnen alle lebensnotwendigen Dienste, wie Wasser, Strom, Strassen, Schulen und Abfallbeseitung verweigert. Systematisch werden ihre Siedlungen von der israelischen Regierung zerstört, um die Politik der Judaisierung durchzusetzen.
Ganz klar eine ethnische Säuberung, brutaler Rassismus und staatlicher Terror.
Genau wie mit den Indianern in Amerika, hat man die seit Jahrtausenden nomadisierenden Beduinen ihre ursprüngliche Lebensweise genommen und in ein Reservat-ähnliches Gebiet im Nordosten des Negev umgesiedelt, welches lediglich 10% der Fläche des Negev ausmacht. Mit der Ausrede des Umweltschutzes hat man ihnen das Grasen von Vieherden verboten und dadurch ihre Lebensgrundlage zerstört.
Damit hat man Platz für jüdische Siedler geschaffen, die aus dem Ausland in den letzten 20 Jahren eingewandert sind.
Ausserdem wird die Negev als Mülllager verwendet, für die Entsorgung des Abfalls aus den israelischen Grossstädten und auch für den gefährlichen Sondermüll. Aber der grösste Teil des Negev wird von den israelischen Streitkräften als Übungsgelände für die Luftwaffe und für Raketen- und anderen Waffentests benutzt.
Hier Aufnahmen der Aktion:
Durch die brutale Polizeiaktion haben 300 Beduinen, davon 200 Kinder, kein Dach über dem Kopf.
Die israelischen Behörden begründen die Zerstörung der Siedlung mit der Ausrede, die Beduinen wären nicht Eigentümer des Landes und hätten keine Baugenehmigung. Die Bewohner von al-Arakib sagen aber, sie haben Besitzurkunden aus dem Jahre 1929, als die Briten Palästina regierten, und noch weiter zurück, aus der Zeit des Osmanischen Reich, lange vor der Gründung des Staates Israel 1948, das durch die Vertreibung der Palästinenser erst entstanden ist.
Genau wie in anderen Teilen Palästinas, wird der Urbevölkerung des Negev, die seit Jahrtausenden dort lebt, durch das zionistische Regime einfach das Land geraubt und die Lebensmöglichkeit verweigert.
Wir haben hier wieder eine völlige Perversion und Doppemoral. Die israelische Regierung und auch die Weltgemeinschaft dulden und fördern die Errichtung von illegalen jüdischen Siedlungen für Neueinwanderer auf palästinensischen Gebiet, wie im Westjordanland. Aber die berechtigten Siedlungen der Palästinenser, oder in diesem Fall der Beduinen, die immer schon dort gelebt haben, werden ohne Skrupel plattgewalzt und keine westliche Regierung sagt was oder protestiert.
Und dann wundert man sich, wenn diese geschundenen und entrechteten Menschen sich wehren? Kenner der Situation sagen, die nächste Intifada wird eine der Beduinen sein.
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