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Dissens verteidigt sich: „Wir möchten starre Männlichkeiten auflösen“
Den Vorteil, über den Gruppen wie Dissens (anders als Gruppen von Männer- und Väterrechtlern) verfügen, ist dass ihnen immer schnell ein Podium zur Verfügung steht, auf dem sie sich gegen Kritik verteidigen können - in diesem Fall auf den Seiten der taz. Andererseits freut man sich, dass es überhaupt zu einer kontroversen Debatte kommt. Heide Oestreich findet den Skandal um Dissens jedenfalls übertrieben:
Die Jungenarbeit hat sich im Gefolge der Mädchenarbeit entwickelt. Die aber kritisierte das dominante Verhalten der Jungs. Manche Pädagogin erwartet deshalb von der Jungenarbeit eine Art Pazifizierung der Rabauken. Einige JungenpädagogInnen folgen dieser Richtung und ermutigen Jungen, ihre "weiblichen Eigenschaften" zu entwickeln. Andere aber wenden sich genau dagegen. Sie wollen den Jungen zu einer positiven Haltung zur Männlichkeit verhelfen, indem sie deren "männliche" Bedürfnisse ernst nehmen. Die meisten ProtagonistInnen der Jungenpädagogik beschreiten glücklicherweise einen Mittelweg. (...) Pädagoge Winter hält die Aufregung um den Verein Dissens für unnötig: Man könne bei Schülern in einer kleinen Projektwoche ohnehin nichts zerstören. "Das viel größere Problem ist, dass sie in der Schule einer Dauerberieselung mit unreflektierten Geschlechterstereotypen ausgesetzt sind." Und diese können seiner Ansicht nach beide verbreiten: feministische LehrerInnen, die die Jungs pazifizieren wollen - genau wie Lehrer, die meinen, alle Jungs müssten Fußball lieben. Denn beides geht über die Bedürfnisse des Einzelnen hinweg.
(Dass im taz-Artikel zutreffend von „Jungen“ die Rede ist und in der Schlagzeile von „jungen Männern“ halte ich übrigens für keinen Zufall. „Jungen“ sind als Opfer vorstellbar, hier darf mittlerweile auch schon über Diskriminierung gesprochen werden; „Männer“ hingegen assoziieren weit mehr das „Tätergeschlecht“ und eine gewisse Unverwundbarkeit, so dass man mit ihnen praktisch alles machen darf. Aber das nur am Rande.)
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