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Der Wirtschaftsmotor China fängt an zu stottern
Die neuesten Wirtschaftszahlen aus China zeigen, auch dort kühlt sich die Wirtschaft ab. Chinas Regierungschef Wen Jiabao warnte deshalb vor "
grossen Risiken", wenn sich das Wachstum der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt weiter abschwächt.
Nanjing Road in Shanghai, Chinas top Einkaufmeile:

Leuchten bald die Reklamen nicht mehr so hell?
Chinas Verbraucherpreise stiegen im Juni nur noch 2,2 Prozent. Das ist der tiefste Wert seit 29 Monaten. Die Lebensmittelpreise legten noch 3,8 Prozent zu. Im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres hat sich somit die Teuerung für Esswaren praktisch halbiert.
Die Konsumentenpreise fallen schon seit drei Monaten und die Produzentenpreise sogar seit vier. Was nach einer guten Nachricht für die Bevölkerung klingt, wenn die Teuerung fällt, ist für die chinesische Wirtschaft kein gutes Zeichen. Denn das heisst, die Fabriken und die Landwirtschaft produzieren eine Flut an Waren und Lebensmittel, die den Bedarf der chinesischen Haushalte und Firmen übersteigt.
Japan ist durch Tsunami, Fukushima und als Schuldenweltmeister in einer Rezession, die USA und Europa durch die Staatsschuldenkrise auch, und wenn China dazu kommt, dann haben wir alle Motoren der Weltwirtschaft die gleichzeitig nicht mehr richtig laufen.
China spürt die Verunsicherung in Europa. Die Investitionen aus der EU sind dramatisch eingebrochen. Der Rückgang ist alarmierend, denn sie gingen um 27,9 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zurück. Liu Yajun, Direktor der Behörde für ausländische Investitionen beim Handelsministerium, sagte gegenüber den Staatsmedien, dass "
China sehr besorgt über die Aussichten bezüglich ausländischer Direktinvestitionen" sei. Man stufe diese als "
unberechenbar" ein.
China ist voll auf ein ständiges Wachstum ausgelegt, was in den letzten Jahren im zweistelligen Bereich lag. Ein Rückgang auf möglicherweise 7,0 Prozent bedeutet Probleme. Das Wachstum kommt nun immer mehr von den zentralchinesischen Provinzen während die weiterentwickelten Küstenregionen und der Süden nur noch marginal zulegen können.
Diese Abschwächung macht es für Firmen schwerer ihre Produkte zu verkaufen, um ihre Kredite die sie für die Kapazitätserweiterung aufgenommen haben zurückzahlen zu können. Fallende Preise verhindern auch neue Investitionen, die bereits im Frühling nachgelassen haben. Deshalb hat auch der Aktienmarkt reagiert, Shanghai fiel um 2,4 Prozent und der Shenzhen um 2,3 Prozent.
Neben den nackten Wirtschaftszahlen ist eine anderer Indikator sehr bezeichnend für die Stimmung. Nämlich, wie viel Geld geben die Chinesen in den Spielkasinos in Macao aus. Die Einnahmen sind eng mit den BIP-Wachstum Chinas verbunden und gingen um sagenhafte 11 Prozent im Juni zurück. Ist auch verständlich, die Zocker und Vergnügungssuchenden haben weniger Geld, wenn die Wirtschaft nicht mehr brummt, die Preise weniger steigen und der Immobilienmarkt sich abkühlt. Die Zurückhaltung zeigt, man ist wegen der Konjunkturaussichten weniger optimistisch.
Der Rückgang des Stromverbrauch ist auch ein guter Indikator. Da die Industrieproduktion abgebremst wird, ist der Bedarf nach Elektrizität geringer. Dadurch sind die Kohlehalden an den Häfen enorm bis zur Überfüllung gestiegen, was wiederum einen Rückgang der Bestellungen bei den Rohstofflieferanten wie Australien bewirkt. Noch ein Zeichen ist der Mangel an Auftragseingängen bei den Werften. Acht der zehn grössten Schiffsbauer haben keine neuen Bestellungen bis Mai dieses Jahres erhalten.
Chinas Einkaufsmanagerindex fiel im Juni auf einen Wert von 50,2. Das ist der niedrigste Stand seit sieben Monaten. Ökonomen in China wie auch im Ausland erwarteten gar einen noch stärkeren Rückgang unter die 50 Punkte Marke. Ein Stand unter 50 zeigt an, dass sich die Auftragslage für das produzierende Gewerbe abschwächt.
Für mich ist aber das deutlichste Zeichen für eine Wirtschaftsabkühlung der Rückgang an Rohölimporte, der Schmierstoff jeder industriellen Gesellschaft. Im Juni sind die Einfuhren Chinas um 10 Prozent gegenüber den Monat Mai gefallen. Die Menge entspricht wieder wie um die gleiche Jahreszeit 2010, obwohl der Ölpreis zur Zeit günstiger als auch schon ist. Offensichtlich ist der Bedarf der Industrie viel geringer trotz steigender Zahl der Autos auf den Strassen.
Die chinesische Führung reagierte bereits, um etwas gegen den Wirtschaftsrückgang zu unternehmen. So hat die Zentralbank zwei Mal die Zinsen im vergangenen Monat gesenkt, um neue Impulse für das Wachstum zu geben. Trotzdem ist die Nachfrage für Kredite erheblich zurückgegangen. Wenn die Industrie Überkapazitäten hat, warum soll sie dann Geld aufnehmen und noch investieren?
"
Die grossen Banken bieten Geld an, aber niemand will es," zitiert Reuters einen Händler in Shanghai. Wir haben eine deflationäre Phase wie damals 1990 in Japan, oder was jetzt in Europa passiert. Erinnert auch sehr stark an die 30-ger Jahre während der Weltwirtschaftskrise. Nur damals waren die einzelnen Regionen eher isoliert und nicht so ansteckungsgefährdet.
Wenn die Wirtschaft Chinas wirklich eine Abbremsung erlebt, nicht mehr so viel in Japan, Europa, USA und sonst wo einkauft, dann fällt der letzte verbliebene Wirtschaftsmotor aus. Dann haben wir eine globale Rezession die alle trifft, da die Industriestaaten auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden sind.
Dafür können wir uns bei den Globalisten bedanken, die uns die gegenseitige Abhängigkeit eingebrockt und alle schützenden Barrieren abgerissen haben. Globalisierung ist so ziemlich das schlimmste was in den letzten 20 Jahren passiert ist. Diese Wirtschaftsideologie ist gescheitert. Davon profitiert haben sowieso nur die Grosskonzerne. Jetzt aber auch nicht mehr.
Wenn die Europäer und Amerikaner wegen der Rezession den Chinesen nicht mehr den billigen Schrott abkaufen, dann sieht es düster für sie aus. China fährt bereits die Importe von Rohstoffen und westlichen Konsumgüter zurück, was wiederum die Länder trifft die bisher gut davon gelebt haben. Alles ist verbunden und China wird nicht mehr als Retter den angehäuften Handelsüberschuss an die Pleitestaaten verteilen und die Schulden aufkaufen. Die Chinesen haben jetzt ihre eigenen Probleme.
Gefahren vor denen wir stehen:
- Rezession in ganz Europa
- Auseinanderbrechen der EU und des Euro
- Depression in den USA und Dollar-Kollaps
- China im Rückgang mit grossen Problemen
- Auch die BRICS insgesamt weniger Wachstum
- Drohende Kriege gegen Syrien und speziell Iran
- Konfrontation mit Russland und China
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