Chinas Zentralbankgouverneur geflohen?
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Chinas Zentralbankgouverneur geflohen?


Es gibt weitverbreitete Gerüchte in China, der Gouverneur der chinesischen Zentralbank oder People's Bank of China (PBC), Zhou Xiaochuan, könnte aus dem Land geflüchtet sein und in den USA sich aufhalten.

Die Gerüchte fingen an, nach dem am 28. August die in Hong Kong ansässige Nachrichtenagentur Ming Pia meldete, dass die PBC Verluste von ca. 430 Milliarden Dollar mit US Treasury Bonds erlitten hat und die chinesische Regierung will einige Verantwortliche der PBC deswegen bestrafen, einschliesslich Zhou.

Dieser Verlust ist gigantisch und wir wissen, die Todesstrafe wird in China für weniger verhängt. Das Gerücht über eine Flucht wurde später dementiert, aber in der Zwischenzeit ist der Name von Zhou in den chinesischen Internetsuchmaschinen blockiert, was eine Bestätigung dafür sein könnte.

Wegen dieser Nachricht sprang der Goldpreis vorübergehend auf sagenhafte 3'401 Dollar:



Es ist bekannt, dass Zhou hochgesteckte politische Ambitionen hat und dieses Gerücht mit der Erneuerung der gesamten chinesischen Führungsriege 2012 im Zusammenhang steht. In der Vergangenheit gab es schon mehrmals Gerüchte über seine Entlassung, da er angeblich in einigen hochrangigen Finanzskandalen verwickelt sein soll.

Es kann sein, egal ob dieses Gerücht wahr ist oder nicht, die Bekanntgabe dieser Nachricht hat mit einem Machtkampf innerhalb des Wirtschaftsflügels der Kommunistischen Partei zu tun.

Und es ist durchaus möglich, die PBC hat zu lange auf den Schuldscheinen der USA gesessen und dadurch so einen hohen Verlust eingefahren. Einer muss jetzt den Kopf dafür herhalten.

Der letzte Sichtung von Zhou war im TV am 26. August, wo er bei einer Konferenz mit dem chinesischen Premier Wen Jiabao teilnahm. Das Gerücht kann ganz einfach durch einen öffentlichen Auftritt widerlegt werden.

In diesem Zusammenhang ist es jetzt auch verständlich, warum die PBS vor wenigen Tagen vorgeschlagen hat, den US Dollar als Reservewährung durch ein neues globales System, welches durch den IWF kontrolliert wird, zu ersetzen. Das haben sie bereits mehrmals gesagt, aber jetzt wird das Verlangen immer lauter.

In dem Essay von Zhou Xiaochuan stand, das Ziel ist eine Reservewährung zu schaffen "welche nicht mehr mit individuellen Ländern verbunden ist, die langfristig stabil ist, um damit den Mangel zu beseitigen, der mit den auf Schulden basierenden nationalen Währungen verursacht wird."

Übersetzt heisst das, wir haben es satt mit dem Dollar laufend Verluste zu erleiden und wollen was wertstabileres als Ersatz. Kann sein, dass dadurch die US-Schuldenblase platzt.

Die Konsequenz aus diesem angeblichen Verlust wird interessant sein. Die chinesische Regierung muss jetzt entscheiden, entweder weiter US Treasury Bonds zu kaufen, um die USA als Kunden aufrecht zu erhalten, aber mit ständigen Verlusten dabei rechnen, oder sie hören auf Schuldscheine zu akzeptieren, um keine Verluste zu haben, was aber das Ende des Dollar bedeutet.

Die Märkte nehmen die Gerüchte jedenfalls ernst, denn die chinesischen 1 Monat Interbank Repos sind um fast 50 Prozent gestiegen.

Am 4. und 5. September treffen sich die stellvertretenden Finanzminister der G-20 Länder in Gwangju, Südkorea, als Vorbereitung des G-20 Gipfels der Staatschefs im November dort. Eines der Themen am kommenden Treffen, welches von der EU als wichtig erachtet wird, ist die zu langsame Umsetzung der versprochenen Aufwertung der chinesischen Währung.

UPDATE - 31.08.2010: Der Sprecher der japanischen Finanzaufsichtsbehörde, Toshiharu Mashita, bestätigte, dass deren Chef, Shozaburo Jimi, den chinesischen Zentralbankchef Zhou am Montag in Peking getroffen hätte. Wenn man dieser Aussage glaubt, dann ist die Fluchtmeldung falsch.

Aber der Verlust kann stimmen. Der ehemalige Investmentbanker und Kolumnist, Jake van der Kamp, analysierte die CEIC-Daten und sagte, es gibt tatsächlich eine Lücke von 460 Milliarden Dollar zwischen dem Dollarwert der Devisenreserven der PBC ($2,45 Billionen) und dem Dollar-Gegenwert in Yuan die in den Büchern der PBC stehen (2,91 Billionen).

Die Differenz von 460 Milliarden Dollar ist ca. 140 Mal das Kapital der PBC. "Wenn das eine normale Handelsbank wäre, dann wären ihre Direktoren im Gefängnis, da sie fahrlässig über einige Jahre die Operation weiterführten, mit dem Wissen, sie wären völlig insolvent," sagte van der Kamp. Aber da es sich um eine Zentralbank handelt, können sie das Geld drucken, fügte er hinzu.




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