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"Neue deutsche Mädchen" – Feminismus oder nicht?
Jutta Person analysiert für die "Süddeutsche Zeitung" eines der Bücher, aufgrund derer gerade ein "neuer Feminismus" als Thema hochgejazzt wird. Ein paar Auszüge ihres Artikels:
Dieses Buch beginnt mit einer vielversprechenden Attacke. Jana Hensel und Elisabeth Raether, beide um die dreißig, ärgern sich über Alice Schwarzer und stellen fest, dass die angestaubte Frauenbewegung nicht mehr viel vom Leben jüngerer weiblicher Erwerbstätiger wisse. Warum aber "Neue deutsche Mädchen" und nicht "Frauen"? Warum sollte man sich mit gestandenen dreißig Jahren noch derart verniedlichen? Na gut, denkt man, diesen Titel hat die Marketingabteilung durchgedrückt, schließlich steht derzeit alles hoch im Kurs, was im Gefolge des neuen Feminismus den Mädchen- und Bekenntnisboom bedient. (...)
"Neue deutsche Mädchen" dreht sich vor allem um die Liebe und darum, dass Frauen zu sehr und Männer zu wenig lieben. Oder dass Frauen zu wenig lieben, vor lauter Angst, sich zu sehr hinzugeben. Oder dass Männer die Gewinner sein wollen und Wichtigeres im Kopf haben als Beziehungskram. (...)
Ob sich die "Neuen deutschen Mädchen" allerdings als Feministinnen verstehen, bleibt auch nach über zweihundert Seiten unklar. Nach der schwungvollen Kritik am Emma-Feminismus wartet man vergeblich auf ein paar Hinweise, wie denn ein neuer, anderer, zeitgemäßerer, jüngerer aussehen könnte. Dass niemand einen Masterplan aus der Tasche ziehen kann - geschenkt. In einem Interview auf satt.org kann man nachlesen, dass Jana Hensel das Wort Feminismus nicht besonders mag: "Es klingt nach Bewegung, Kampf, schlechtem Gewissen und Besserwisserei. Ich vermeide es, so oft es geht."
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