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"Die neuen Väter sehen alt aus"
In der "Welt am Sonntag" von gestern schildert Robin Alexander die Kluft zwischen dem Medienbild der neuen Väter und der Wirklichkeit. So komme Robert Habeck in seinem gerade erschienenen Buch "Verwirrte Väter" zu dem Befund, dass sich die Vorstellung als Utopie erweise, mit den von Ursula von der Leyen eingeführten Vätermonaten könnte die Rollenverteilung in Partnerschaften neu geregelt werden:
Habeck, 38 Jahre, vier Söhne, Teilzeit arbeitender Schriftsteller, nebenberuflich Vorsitzender der Grünen in Schleswig-Holstein, könnte selbst als Rollenmodell der viel bejubelten neuen Väter durchgehen. Will er aber nicht: "Die Vätermonate sind doch nichts als ein längerer Jahresurlaub", meint er. Danach übernähmen die neuen Väter mitnichten mehr Anteile an der Familienarbeit, "im Gegenteil, junge Väter räumen der Karriere einen höheren Stellenwert in ihrem Leben ein, als sie es vor der Geburt ihres Kindes taten". Dies tun die Männer nicht aus Egoismus. Im Gegenteil: Hinter der Arbeitswut der neuen Väter steht Verantwortungsgefühl - und oft eine Frau. "Plötzlich und irgendwie überraschend ist es da, das große Gefühl, nicht nur sich selbst verpflichtet zu sein. Und es ist ein Gefühl, das vor allen Dingen Männer haben. Frauen weichen diesem Druck offensichtlich und statistisch nachweisbar aus, indem sie ihn ebenfalls auf den Mann übertragen." Gerade im hedonistischen Großstadtmilieu, in dem der Emanzipationsgedanke theoretisch unumstritten ist, greife dieser Mechanismus: "Ich jedenfalls kenne eine Reihe von Paaren, von denen die Frau ihrem Partner nach der Geburt gesagt hat, dass jetzt die Zeit des Lotterlebens, der Minijobs und des Prekariats vorbei zu sein habe und die erste Vaterpflicht sei, Kohle ranzuschaffen." Auch berufstätige Frauen, die vorher sogar mehr als ihre Männer verdienten, verlangten als Mütter plötzlich nach einem Versorger. Habeck konstatiert kühl: "Moderne Väter erfordern offensichtlich auch moderne Frauen."
Ja, das kommt mir auch aus meinem persönlichen Bekanntenkreis vertraut vor – und auch dabei handelt es sich um studierte Leute und "eigentlich" stark feministisch geprägte Frauen.
Den vollständigen "Welt"-Artikel findet man hier
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