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Zwangsverheiratete Männer Thema in der "Welt"
Ein weiteres Tabu in der deutschen Presse-Berichterstattung wurde heute morgen gebrochen:
Man liest viel über zwangsverheiratete Frauen in der Türkei und anderswo. Dass bei arrangierten Ehen Männer genauso wie Frauen zur Ehe gezwungen werden, ist zwar logisch – aber selten wird davon erzählt. WELT ONLINE traf Hakan, der zwangsverheiratet wurde. Und sich später in seine Ehefrau verliebte.
Klar: Wenn es schon ausnahmsweise auch um männliche Opfer dieser Praktik geht, war zum Schluss natürlich alles halb so schlimm. Und der Mann ist zum Schluss natürlich wieder das größere Schwein:
Er ist glücklich. Zwar wollte er sich einmal scheiden lassen, aber dann ließ er es doch sein. Zwar hat er seine Frau bislang zehnmal betrogen, "aber danach fühle ich mich immer schlecht. Es sind nur Augenblicke der Lust, glaube ich. Es bedeutet nichts.“ Seine Frau, sagt er, vertraut ihm vollkommen und ahnt nichts von den Seitensprüngen.
Offenbar ist dieses Zugeständnis an den Zeitgeist nötig, um überhaupt darüber berichten zu dürfen, dass Männer idiotischen Zwängen genauso unterworfen sind wie die dauerbemitleideten Frauen. Das sieht dann zum Beispiel so aus:
Hakan ging nach Ankara, um ein Visum zu besorgen. Da rief sein Vater an: Er müsse dringend nach Hause, seine Mutter liege im Sterben. So eilte er nach Hause, wo ihn seine Mutter kerngesund an der Tür empfing. Sein Arbeitgeber hatte den Vater angerufen, um ihn zu warnen, sein Sohn habe vor, zu heiraten und auszureisen. Das, so sagten die Eltern ihrem Sohn, gehe nicht. Sie hätten schon eine Braut für ihn ausgesucht, hier im Dorf. "Es ist versprochen“, sagte sein Vater. "Es ist jetzt Ehre. Du kannst nicht Nein sagen.“ Hakan wusste, was das heißt. "Meine Weigerung hätte für das Mädchen bedeutet, dass niemand anderes sie geheiratet hätte. Für mich hätte es bedeutet, dass meine Familie mich verstößt. Und für meine Familie, dass sie im Dorf geächtet wird.“
Den kompletten Artikel gibt es hier.
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