taz: "Grüne streiten für Väterrechte"
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taz: "Grüne streiten für Väterrechte"


Ich möchte gerne noch den Hinweis auf einen taz-Artikel aus der Zeit nachtragen, in der ich offline war. Er stammt vom 6. Dezember und beginnt so:

"Der Originalton der Mutter war: Warum sollte ich meine Macht aus der Hand geben?", beschreibt ein Vater, warum seine Ex-Partnerin kein gemeinsames Sorgerecht für ihr Kind wollte. Andere Väter erzählen, das Jugendamt habe der Freundin abgeraten, eine gemeinsame Sorgeerklärung zu unterschreiben. So steht es in einer aktuellen Umfrage des Vereins "Väteraufbruch für Kinder". Die Argumentation der Väterlobby mag oft polemisch sein, sie spricht aber ein reales Problem an: Bei unverheirateten Paaren hat im Fall einer Trennung der Vater keinen Anspruch auf das Sorgerecht für sein Kind.

Auch Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) bezeichnete diese Woche auf einer Konferenz in ihrem Ministerium das Sorgerecht bei Nichtverheirateten als "Baustelle" des Kindschaftsrechts, das vor zehn Jahren zum letzten Mal grundlegend reformiert wurde. Trotzdem scheuen SPD, Union und FDP vor neuen Veränderungen zurück. Nur die Grünen haben im Bundestag einen Antrag eingebracht. "Im Einzelfall muss es möglich sein, ein 'Nein' der Mutter zum gemeinsamen Sorgerecht gerichtlich prüfen zu lassen", sagte Jerzy Montag, rechtspolitischer Sprecher der Grünenfraktion im Bundestag. Auch die Frauenpolitikerinnen der Grünen, etwa die parlamentarische Geschäftsführerin Irmingard Schewe-Gerigk, unterschrieben den Antrag.


Hier geht es weiter. Es gibt bereits zahlreiche Leserkommentare – beispielsweise diesen von "Radex":

Hat sich denn schon mal jemand das Papier der GRÜNEN durchgelesen? Da steht drin, daß sorgerechtswillige Väter erst einmal eine 1-jährige Probezeit zu absolvieren haben. In dieser Zeit müssen sie auch Unterhalt gezahlt haben. Ansonsten soll es auch kein Sorgerecht geben. Natürlich fehlen auch Hinweise auf Gewalt nicht. Und das, obwohl sogar Frau v.d. Leyen vor 2 Wochen offiziell bekanntgab, daß 2/3 aller Kindesmißhandlungen von den leiblichen Müttern verübt werden. Auch Unterhalt für die beim Vater lebenden Kinder zahlen Mütter so gut wie nie. Dies läßt das Papier der GRÜNEN völlig unberücksichtigt. Stattdessen werden falsche Klischees vom gewalttätigen und unterhaltsverweigernden Vater verbreitet, obwohl die Realität ganz anders aussieht.

Ein Blick über die Grenzen zeigt, daß mit Ausnahme von Österreich und der Schweiz überall der Vater das Sorgerecht bekommen kann. Immer mehr Staaten haben erkannt, daß diese Möglichkeit die am meisten kindgerechte Lösung ist. Leider sind wir in Deutschland hier noch gute 30 Jahre zurück.


Und Michael Stiefel schreibt:

Eine gemeinsame Sorge ab Geburt, unabhängig von Status, Geschlecht, sexueller Orientierung und Familienstand ist europäischer Standard. So werden beide Eltern in die Pflicht genommen und es gibt eine gleiche Elternverantwortung von Anfang an. Für manches Kind wäre das überdies ein lebensrettender Vorteil, verfolgt man die Berichterstattung über grausame Mütter (meist mit alleinigem Sorgerecht).

Außerdem ist der deutsche Sonderweg des §1626a auch vor dem Hintergrund der europäischen Familienrechtsentwicklung und der Menschenrechtskonvention unhaltbar. Während nahezu alle europäischen Länder ihren Kindern von Anfang an zwei gleichermaßen verantwortliche und sorgende Eltern einräumen, bilden bald nur noch Deutschland und Österreich eine Allianz der Rückständigkeit.

Der GRÜNEN-Vorschlag ist leider nur halbherzig. Ein bisschen Gleichberechtigung geht genausowenig wie ein bisschen schwanger.




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