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SPIEGEL von morgen: Geschlechtergerechte Verkehrsampeln komplizierter als gedacht
In der morgen erscheinenden Ausgabe des SPIEGEL wird sich ein Artikel von Jochen-Martin Gutsch mit der Beliner Debatte über geschlechtergeschrechte Verkehrsampeln befassen, die von der SPD-Fraktionsvorsitzenden Martina Matischok-Yesilcimen angestoßen wurde. Ein Auszug aus dem Artikel:
Zunächst dachte man an ein neues, geschlechtsneutrales Symbol für die Ampel. "Weil es ja mehr als zwei Geschlechter gibt", sagt Matischok-Yesilcimen. "Die Transgender sollen sich nicht ausgeschlossen fühlen." Eine Hand könnte ein neutrales Ampelzeichen sein, dachte man. So wie in New York City.
"Aber was für eine Hand?", fragt Martina Matischok-Yesilcimen. "Eine männliche Hand, eine weibliche Hand, eine Kinderhand? Es gibt auch behinderte Hände und Leute mit amputierten Händen." Das machte die Sache knifflig.
Ein Ampelsymbol aus Wörtern war eine weitere Möglichkeit. "Stop" und "Go". "Aber da darf man die Analphabeten nicht vergessen", sagt Matischok-Yesilcimen. Am Ende entschied man sich für die Ampelfrau in Ergänzung zum Ampelmännchen.
(...) "Eine moderne, selbstbewusste Frau sollte dargestellt werden. Sie trägt nicht unbedingt Zöpfe oder weite Röcke. Aber auch keinen Minirock oder High Heels. Das wäre kontraproduktiv."
Aber woran erkennt man die moderne, selbstbewusste Ampelfrau?
"An der Schrittlänge zum Beispiel."
Heißt das, wir haben demnächst Ampelmännchen und Ampelweibchen, die sich allein durch die Schrittlänge voneinander unterscheiden? Beziehungsweise, wir wollen ja niemanden ausgrenzen, 58 verschiedene Schrittlängen für die 58 Facebook-Geschlechter? Zuzüglich Schrittlängen von Behinderten und Menschen mit amputierten Beinen?
Ich stelle es mir eher schwierig vor, ein Ampelzeichen für zum Beispiel einen gehbehinderten Trans Male so zu entwerfen, dass sich diese Minderheit in diesem Lichtsignal auch klar wiedererkennt.
Kaum weniger problematisch erscheint die Debatte, wie man das geplante Lichtsignal bezeichnen soll. Ampelmädchen analog zum Ampelmännchen? Ampelfrau? Ampelin? Schließlich gebe es "eine dominante männliche Sprache", wie Matischok-Yesilcimen zu Bedenken gibt, die dann aber "Ampelfrau" doch durchgehen lässt.
"Das ist leider das Problem mit einigen genderpolitischen Neuerungen", heißt es im Fazit des SPIEGEL-Artikels. "Sie wirken nicht wie ein Schritt nach vorn. Sondern wie ein Schritt ins Nichts."
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