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Professor Walter Hollstein: "Der Widerstand der Männer wird wachsen"
Nach der eher ärgerlichen Berichterstattung über die gestern veröffentlichte Allensbach-Studie in "Welt" und Spiegel-Online haben sich inzwischen mehrere Experten dazu geäußert. So erfährt man aus den Fränkischen Nachrichten:
35 Prozent der Männer gaben an, Schwierigkeiten zu haben, die Erwartungen an sie zu erfüllen. Der Psychotherapeut Björn Süfke findet dies kaum verwunderlich: Noch immer erwarteten die meisten Frauen beruflichen Erfolg bei Männern. "Seit etwa zehn bis 20 Jahren kommt hinzu, dass der Mann jetzt auch noch gefühlsbezogen sein soll", sagte Süfke.
Der Berliner Tagesspiegel ergänzt:
Der Männerforscher Walter Hollstein rechnet damit, dass der "männliche Widerstand" gegen die Gleichstellungspolitik noch weiter wachse, wenn diese geschlechterpolitisch so einseitig bleibe. (...) Die Studienergebnisse decken sich laut Hollstein mit anderen Befunden, etwa der Sinus-Studie der Bundesregierung von 2007 über die Einstellungen 20-jähriger Frauen und Männer. "Dort drückten die jungen Männer durchaus ihre Sympathie für die Gleichberechtigung und Gleichstellung aus, monierten aber, dass nichts für sie getan wird", sagt der Soziologe mit Blick auf die Studie. Gleichstellung in der Bundesrepublik sei Frauenpolitik geblieben.
Es gebe immer neue Fördermaßnahmen für Mädchen und Frauen, doch kaum etwas für Jungen und Männer, sagt Hollstein, der auch Gutachter des Europarates für Männerfragen ist. "Das weckt langsam Ärger und bei einer Minderheit eben auch - wie die Allensbach-Zahlen belegen - langsam Zorn", sagt Hollstein. Dass trotzdem noch so viele Männer der Meinung seien, für die Gleichstellung der Frauen müsse mehr getan werden, findet der Forscher fast überraschend.
Wie der "Tagesspiegel" ebenfalls berichtet, reagiert die feministische Fraktion auf die Allensbach-Zahlen mit den üblichen Reflexen. So befände es die Sprecherin des Deutschen Frauenrates, Ulrike Helwerth, "ernüchternd bis frustrierend, wie wenig Männer Verbesserungsbedarf für die Gleichberechtigung sehen" und beklage einen "Emanzipationsstau". Und natürlich ist Helwerth überzeugt davon, dass viele Männer bloß fürchteten, bei einer tatsächlichen Gleichberechtigung Privilegien zu verlieren. (Wir Männer sind im feministischen Weltbild allesamt Topmanager und Firmenchefs, aber selbstverständlich nicht aufgrund eigener Verdienste und Leistungen.)
Der Tagesspiegel-Artikel ist mit einem Foto besoffener, grölender Männer illustriert. Bei der Berichterstattung über die Allensbach-Studie über die Wünsche der Frauen fand man derartige Denunziationen nicht.
Der Badischen Zeitung zufolge ziehen sich Männer "trotzig ins Schneckenhaus ihrer Kernkompetenzen zurück":
Laut einer – von der Bundesregierung bestellten – Sinus-Studie wächst vor allem in Ostdeutschland die "Not am Mann", der fatale Wunsch, "sich in minimalen Bedürfnissen einzurichten und am gesellschaftlichen Leben kaum noch teilzunehmen". Es gibt immer mehr männliche Singles, die noch im Hotel Mama wohnen oder in Hartz IV abrutschen. Männer leiden deutlich mehr als Frauen unter der Komplexität, Unübersichtlichkeit und Dynamik der Gesellschaft; dafür sprechen alle Indikatoren von der Lebenserwartung und Arbeitslosenquote bis zur Zukunftsangst.
Vielleicht leiden Männer in Wahrheit deutlich mehr als Frauen unter einer frauenzentrierten Geschlechterpolitik? Aber sorry, ich wollte nicht stören - weiter im Text:
Nimmt man zusammen, was in jüngster Zeit in Talkshows und Titelgeschichten, Büchern und Manifesten wie "Invasion der Loser", "Das entehrte Geschlecht" oder "Was vom Manne übrigblieb" gesagt wurde, muss man zu dem Schluss kommen, dass das starke Geschlecht wie noch nie schwächelt. Unzufrieden und überfordert, ängstlich und krank, von Feministinnen als triebgesteuerte, gewalttätige Trottel denunziert und demnächst auch noch sozial abgehängt, sind Männer offenbar kaum noch willens oder fähig, Beziehungen einzugehen und Familien zu gründen.
Fähig schon, willens kaum, möchte man ergänzen: Aus diesem Grund gibt es einen immer weiter wachsenden Streik der Männer.
Dabei kommt die Badische Zeitung auch auf Blogs wie Genderama zu sprechen:
Im Internet giften Macho-Blogger schon lange, die "Selbstrechtfertigungsstrategien" der Gleichstellungsfunktionäre produzierten teure Lösungen für Probleme, die man ohne Abschluss in Gender Studies gar nicht erkennen würde.
Wenn es darum geht, die Ansichten der Männer in der Bevölkerung genauso ernst zu nehmen wie die Ansichten der Frauen, hat ein Großteil unserer Medien noch einen weiten Weg vor sich.
Bei Christian Schmidt kann man über die aktuelle Allensbach-Studie diskutieren.
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