Massenproteste in Saudi Arabien
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Massenproteste in Saudi Arabien


Hunderte von Saudis haben in der östlichen Provinz von al-Ahsa demonstriert und die sofortige Freilassung eines hohen schiitischen Geistlichen verlangt. Die friedliche Demonstration fand nach dem Freitagsgebet im Kreis al Hufuf statt. Unter dem Motto "Tag des Zorns" verurteilten die Demonstranten die Festnahme von Scheich Tawfiq al-Amer, der letzte Woche nach dem Freitagsgebet verhaftet worden war. Er hatte in seiner Predigt verlangt, dass Saudi Arabien eine konstitutionelle Monarchie werden solle.

Es ist nicht das erste Mal, dass Tawfiq al-Amer verhaftet wurde. Schon des öfteren hat man ihn verhaftet - immer dann, wenn er öffentlich dafür eintrat, dass die schiitische Minderheit Saudi Arabiens grössere Freiheiten geniessen sollte, um ihrer Religion ungehindert nachzugehen.

Die Freitagsproteste ereigneten sich einen Tag, nachdem ähnliche Proteste in der Provinz stattgefunden hatten. Am Donnerstag waren Hunderte in den Städten Qatif und Awamiyya auf die Strasse gegangen und hatten die Freilassung von schiitischen Gefangenen verlangt, die wie sie sagen, ohne Grund festgehalten würden - einige seit mehr als 16 Jahren.

Ein Demonstrant in Qatif: "Wir verlangen die Freilassung der Gefangenen, aber wir haben auch noch andere Forderungen. Wir wollen Gleichberechtigung." Sie verlangen eine gewählte Staatsführung, mehr Freiheiten für Frauen und das Recht auf freie Meinungsäusserung und Versammlung.

Die saudische Polizei nahm 22 Demonstranten wegen Teilnahme an den Protesten fest.

Zehntausende von Saudis haben sich inzwischen für weitere und grössere Proteste im Laufe des Monats auf Internetseiten ausgesprochen. Saudische Jugendliche haben den 11. März auf Facebook inzwischen zum "Tag des Zorns" erklärt.

Schon vor einigen Wochen gab es in Saudi Arabien Proteste, die aber eher einen lokalen Charakter trugen: In Jeddah, der zweitgrössten Stadt Saudi Arabiens, protestierten Tausende gegen die schlechte Infrastruktur der Stadt, die von einer verheerenden Flut heimgesucht worden war.

Auch in Jeddah waren die Menschen nach dem Freitagsgebet auf die Strasse gegangen und hatten "Allahu Akbar" (Gott ist gross) gerufen. Auch bei diesem Protest griff die saudische Polizei hart durch und verhaftete nach eigenen Angaben 30-50 Personen, so die Teheran Times. Nach Angaben der Zeitung hatten 12 Polizeiwagen ein Gebäude umstellt, wo flüchtende Demonstranten Schutz gesucht hatten.

Trotzs des Ölreichtums, hat Saudi Arabien eine Arbeitslosenquote von 10,5 Prozent. Die 18 Millionen Einwohner bekommen wohl Sozialleistungen, aber sie sind viel niedriger als in den anderen ölreichen Golfstaaten. Die Protestierer verlangen einen Mindestlohn von 10,000 Riyal (knapp 2'000 Euro), grössere berufliche Möglichkein, die Bekämpfung der Korruption und die Abschaffung von ungerechten Steuern und Abgaben.

Wie in den anderen, von Königshäusern geführten Staaten, lebt die Herrscherfamilie und ihre grosse Sippschaft in unvorstellbaren Reichtum, in vergoldeten Luxuspalästen und sie geniessen die höchsten Privilegien. Im Gegensatz dazu existiert der Grossteil der Bevölkerung in ärmlichen Verhältnissen.

Die Potentate meinen, die Einnahmen aus den Bodenschätzen gehören ihnen privat und nicht dem Staat und dem Volks als ganzes. Sie werden mit Krümeln abgespeist und haben keinerlei Rechte. Diese schreiende Ungerechtigkeit wird aber von Washington schon seit Jahrzehnten geduldet und das Haus von Saud aus strategischen Gründen an der Macht gehalten.

In Saudi Arabien, dem wichtigsten US-Verbündeten im arabischen Raum, mit dem erst kürzlich Rüstungsgeschäfte im Wert von 60 Milliarden US Dollar abgeschlossen wurden - ein Deal, der von Israel genehmigt wurde - sind Demonstrationen verboten, aber auch dort scheint inzwischen die Angstschwelle überwunden worden zu sein, und es sind in nächster Zeit grössere Proteste gegen das korrupte Abdullah-Regime, das den tunesischen Diktator Ben Ali beherbergt und das sich lautstark bei Obama für den Verbleib von Mubarak ausgesprochen hat, zu erwarten.

Laut Zeugen sind 10'000 Polizisten in langen Kollonen an Fahrzeugen auf der Autobahn in die nordöstliche Provinz unterwegs, zusammen mit Busse voller Soldaten, als Vorbereitung auf den "Tag des Zorns" am kommenden Freitag. Die saudische Regierung hat damit gedroht, jede Protesäusserung wird mit massiver Gewalt beendet. Der Aufstand gegen die Saud-Familie träg den Namen "Hunain Revolution", als Erinnerung an das Tal in der Nähe von Mekka, der Ort an dem der Prophet Mohammed eine der letzten grossen Schlachten im Jahre 630 führte.




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