Der britische Ökonom Simon Johnson, Professor an der MIT und ehemaliger Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF), hat in einem Interview mit der TAZ den Chef der Deutschen Bank scharf kritisiert. Er nannte Josef Ackermann den gefährlichsten Banker der Welt und die Bank die er leitet sei besonders gefährdet, sich selbst in die Luft zu jagen.
Sein Urteil über die Entwicklungen des Finanzsektors ist dramatisch: Die bisherigen Bemühungen, die Risiken durch die Banken unter Kontrolle zu bringen, seien ungenügend, eine weitere Krise höchst wahrscheinlich. Damit bestätigt Johnson was ich in meinem vorherigen Artikel "Der perfekte Sturm braut sich zusammen" beschrieben habe.
Bankmanager bleiben für Johnson eine Gefahr für Wirtschaft und Gesellschaft. Als einen der gefährlichsten unter ihnen bezeichnete er Josef Ackermann im Interview mit den Worten:
"Der deutsche Finanzsektor ist sehr problematisch, und die Deutsche Bank ist besonders gefährdet, sich selbst in die Luft zu jagen. Ihr Chef Josef Ackermann ist einer der gefährlichsten Bankmanager der Welt, weil er darauf besteht, eine Eigenkapitalrendite von 20 bis 25 Prozent zu erzielen. Ein so hoher Gewinn ist nur möglich, weil er genau weiss, dass die Deutsche Bank ein Systemrisiko darstellt und daher von den Steuerzahlern gerettet würde, falls ein Konkurs droht. Also wird auf Gewinn spekuliert - was dann auch die Boni der Manager maximiert."
Wie ich schon oft gesagt habe, kein einziges Problem welches zur Finanzkrise führte ist bisher behoben worden. Seitens der Regierungen wurden die Banken und ihre Manager in keiner Weise irgendwie bestraft oder mit strengeren Auflagen belegt. Im Gegenteil, durch die "Bailouts" bekamen die Banken das Signal, sie können munter weiter hohe Risiken eingehen, denn wenn es schiefläuft, rettet sie sowieso der Steuerzahler. Also wird die nächste Krise kommen, das ist sicher, nur diesmal können die Staaten sie nicht mehr retten, sie sind ja total überschuldet.
Dank der impliziten Staatsgarantie für systemrelevante Banken, haben die Bankster keinen Anreiz sich verantwortungsvoll zu verhalten. Statt sie damals nach dem Debakel vor Gericht zu bringen und ins Gefängnis zu werfen, wegen den immensen volkswirtschaftlichen Schaden den sie angerichtet haben, hat man ihnen neues Spielgeld für das Kasino gegeben und jetzt zocken sie munter weiter, um noch höhere Renditen zu erzielen. Sie wissen ja, läuft es schief, springt der Steuerzahler ein. Machen sie aber Profite, dann sacken sie diese selber ein.
An dieser Situation sind die rückgratlosen Politiker schuld, die vor den Bankstern laufend einknicken und von ihnen kontrolliert werden. Die wirkliche Macht über die Staaten stellen die Finanzverbrecher dar, mit den global agierenden Grossbanken und ihre Kumpels in den Zentralbanken. Die Chefs der Fed und der EZB pumpen Billionen in die Märkte, nur damit die Banken ein noch grösseres Rad drehen können. Aber die nächste Spekulationsblase wird bald platzen, wenn der Schaden aus der Japan-Katastrophe wirksam wird.
Johnson sagt weiter, Institute wie die Deutsche Bank sind hochgefährlich, da deren Bilanzsumme fast an das Bruttoinlandsprodukt von ganzen Staaten heranreicht. Er sagte: "Solche Banken sind nicht nur zu gross, um sie pleitegehen zu lassen - sie sind auch zu gross, als dass man sie retten könnte." Das heisst, bei der nächsten Krise reissen sie ganze Länder mit sich in den Abgrund, das können sie nicht mehr stemmen.
Aber die Deutsche Bank wird wegen ihrem Geschäftsgebaren noch von anderer Seite heftig kritisiert. Ein Ausschuss des US-Senats wirft dem Geldhaus vor, mit seinem Verhalten an der Finanzkrise mitschuldig zu sein. Konkret soll die Deutsche Bank wissentlich problematische Hypothekenkredite zu Wertpapieren gebündelt und an Investoren verkauft zu haben. Derlei Schrottpapiere brachten die gesamte Finanzwelt ab dem Jahr 2007 ins Wanken.
Der Ausschuss legte am Mittwochabend in Washington seinen Abschlussbericht aus zwei Jahren Arbeit vor. Neben der Deutschen Bank gerieten auch andere Institute und die Rating-Agenturen in die Schusslinie, allen voran Goldman Sachs. "Bei unseren Untersuchungen sind wir auf eine Schlangengrube voller Gier, Interessenkonflikten und Missetaten gestossen", sagte der Ausschussvorsitzende Carl Levin. Gleichzeitig warf er den Aufsichtsbehörden und einzelnen Politikern Versagen vor.
In seinem über 600-seitigen Untersuchungsbericht wirft die Sonderkommission des Senats Goldman Sachs und der Deutschen Bank vor, eigene Kunden getäuscht und betrogen zu haben. Das Beweismaterial geht an die Justiz mit der Aufforderung, strafrechtliche Schritte einzuleiten.
Richtig, nur es hat keiner den Mumm die Banken zu regulieren oder zu bestrafen. Der Seppel lacht ja darüber und meint er ist "the king of the world". Der Oberbilderberger und seine Kollegen sind mehr als gefährlich. Wenn diesen Bankstern nicht Einhalt geboten wird und die Grossbanken nicht in kleine Einheiten zerstückelt und in ihren verbrecherischen Geschäften eingeschränkt werden, dann gibt es den Super-GAU.
Nur, so mächtig sind die Bankster ja gar nicht. Wenn die Politiker sie nicht bestrafen, könnten wir es mit Leichtigkeit machen. Es müssen nur höchstens 5 Prozent der Guthaben abgezogen werden und schon sind sie pleite. Aber was passiert? Nichts. Der letzte Aufruf in Form der "Stopbanque Aktion" verlief im Sand, da zu wenige mitmachten. Also sind wir selber schuld.
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Senator Carl Levin sagt in folgenden Interview, Goldman Sachs hat den Kongress und ihre eigenen Kunden in die Irre geführt. Damit hat er sich vorsichtig ausgedrückt, denn tatsächlich haben Goldman CEO Lloyd Blankfein und seine Mitarbeiter am 27. April 2010 den Kongress über ihren betrügerischen Geschäfte voll ins Gesicht gelogen. Sie haben ihren Kunden Derivate verkauft, die sie selber als wertlos hielten und auf dessen Kursverlust sie gewettet hatten. Levin erwähnt auch die Deutsche Bank als Mittäter in diesem Betrug. Sie hat wissentlich den Giftmüll an Landesbanken verkauft, wo dann der Steuerzahler für die Verluste haften musste:
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