"Schafft die Frauenhäuser ab" – Professor Amendt im BRIGITTE-Interview
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"Schafft die Frauenhäuser ab" – Professor Amendt im BRIGITTE-Interview


Eines muss man Professor Gerhard Amendt wirklich lassen: Mit seinem "Welt"-Artikel, in dem er die Abschaffung der Frauenhäuser als Orte des Männerhasses forderte, brach er eine geschlechterpolitische Nicht-Debatte auf, die zuvor weitgehend daraus bestanden hatte, dass die feministische Fraktion die Position der Männerrechtler ignorierte, um stattdessen noch mehr und noch mehr für das weibliche Geschlecht herauszuschlagen. Dieses Ignorieren ergab ja für die Feministinnen durchaus auch Sinn – aus denselben Gründen, weshalb sich in einem Ein-Parteien-Staat die Regierungspartei nicht zu Diskussionen mit Oppositionellen treffen muss. Amendt aber brachte nicht nur Heide Oestreich in der "taz" in Wallung, er erhielt jetzt auch Gelegenheit, seine Thesen in einem Interview in der BRIGITTE auszuführen – eine Zeitschrift, die sich seit einiger Zeit schon geradezu auf EMMA-Kurs befindet.

Diese fragwürdige Haltung der BRIGITTE wird in verschiedenen Dingen deutlich: So endet üblicherweise praktisch jedes Interview mit der letzten Antwort des Befragten. Der SPIEGEL hat höchstens noch eine höfliche Schlussformel eingeführt: "Frau Soundso, wir danken Ihnen für dieses Gespräch." Die BRIGITTE indes schafft es nicht, Amendts Äußerungen für sich stehenzulassen. Auf seine letzte Antwort muss noch ein abkanzelnder Absatz folgen, auf den Amendt nicht mehr antworten darf. Dazu kommt ein Beitrag "Die Fakten" – wie die BRIGITTE sie sieht. Und dazu kommt ein gehässiger Kommentar, in dem Amendt angegiftet und mit Leuten verglichen wird, die einer vergewaltigten Frau die Schuld an diesem Verbrechen geben. Kurz: Die BRIGITTE-Redakteurinnen haken sich gegenseitig unter und singen: "Wir scheißen auf den Journalismus, es lebe die Propaganda!" Dass immer mehr Leser von diesem Sinkflug unserer Medien zutiefst enttäuscht sind, verwundert nicht.

In ihrem Kommentar hofft die BRIGITTE-Propagandistin Silke Baumgarten inständig, nur wenige würden Amendts "ganz steile Thesen" mit ihm teilen. Ein Blick ins Internet hätte ihr verraten, dass etliche Männer mittlerweile wesentlich ungehaltener und radikaler geworden sind als ein doch sehr nüchterner und abwägender Professor für Soziologie. Natürlich muss man sich auf Gegenwind gefasst machen, wenn man in ein erstarrtes System neue Gedanken und Erkenntnisse hineinbringen will. Glücklicherweise sind wir Männer mittlerweile sturmerprobt.




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